Konventionelle Verhütungsmethoden wie die Antibabypille, Verhütungsstäbchen, Präservative oder die Hormonspirale könnten schon bald der Vergangenheit angehören. Der Grund: Amerikanische Forscher haben eine computerisierte Verhütungstechnologie entwickelt, die Frauen, welche langfristig verhüten wollen, bis zu 16 Jahre vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen soll.
Dabei sorgen ein subkutaner Chip und eine Fernbedienung dafür, dass jeden Monat zur gleichen Zeit dieselbe Menge an Hormonen abgegeben wird. Die Idee stammt angeblich von Windows-Erfinder und Microsoft-Gründer Bill Gates.
Verhütung, die unter die Haut geht
Wie das Verhütungsstäbchen wird auch der Mikrochip in einem kleinen chirurgischen Eingriff unter die Haut implantiert. Das Verhütungsstäbchen bietet einen Verhütungsschutz von bis zu drei Jahren und gilt mit einem Pearl-Index von 0 bis 0,08 als eines der sicheren Verhütungsmittel. Es enthält als Hormon Gestagen, das den Eisprung unterbindet und so eine Schwangerschaft verhindert.
Bereits vorprogrammiert
Im Gegensatz zum Stäbchen soll aber dank der Programmierung des Chips jeden Monat exakt die gleiche Menge an Progestin, einem synthetisch hergestellten Gestagen, an den Körper abgegeben werden: Die Hormondosen werden hierfür in einzelnen Kammern des Chips gespeichert. Während mittels einer Batterie ein Verschlusssiegel zu schmelzen beginnt, gelangt das künstliche Hormon in das Gewebe. Dadurch, so die Forscher, sollen weitaus weniger Nebenwirkungen auftreten als bei anderen hormonellen Mitteln zur Empfängnisverhütung.
Mutter auf Knopfdruck?
Sollte sich in den 16 Jahren Verhütungsschutz ein Kinderwunsch einstellen, ist es möglich, den Mikrochip jederzeit per Knopfdruck zu deaktivieren, sodass keine Hormone mehr an den Körper abgegeben werden. Eine Schwangerschaft ist dann sofort möglich.
Sicher ist sicher
Auch wenn die Erwartungen an das neue Verhütungsmittel hoch sind: Bevor das Produkt auf den Markt kommt, muss erst einmal die Sicherheitslücke bei der Funkübertragung zwischen dem Hormonchip und der Fernbedienung geschlossen werden. Da die Funksignale bis dato nicht verschlüsselt sind, könnten auch Hacker das Implantat ein- und ausschalten. Bis es zu Tests an Patienten kommt, will die US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA dafür sorgen, dass die Datenübertragung sicher ist.
Was der Verhütungsschutz mittels Chiptechnik kosten wird, ist bislang nicht klar. Experten gehen davon aus, dass implantierbare Mikrochips generell bald herkömmliche Medikamente und Methoden ablösen werden.
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