Bei ihren Workshops in Schulen, die der Aufklärung dienen sollen, berichteten Betroffene immer häufiger von Cyberstalking, Bildern, die ungewollt im Internet auftauchen, oder Dingen, die auf Facebook gepostet werden. "Es ist erstaunlich, wie unbekümmert die jungen Mädchen damit umgehen - und wie schockiert sie dann sind, dass Fotos veröffentlicht werden, von denen sie das nie wollten." Laut Rösslhumer trifft es aber nicht nur Mädchen, auch Lehrerinnen werden zum Opfer, etwa durch Übergriffe auf Facebook. "Der Trend nimmt zu."
Unheimlich wichtig ist laut Rösslhumer daher, über die Gefahren zu informieren, die in den sozialen Netzwerken lauern. "Aber auch wir selbst müssen uns viel mehr firm machen." Die Jugendlichen seien zumeist viel besser informiert als die Mitarbeiter der Frauenhelpline, gab sie zu. Und auch die Eltern hätten entsprechende Wissenslücken und seien deshalb oft hilflos.
Hemmschwelle im Netz niedriger
Dabei geschehe über die neuen Medien "im Grunde das, was auch in der Realität passiert". Problematisch sieht Rösslhumer jedoch, dass die Übergriffe im Internet leichter fielen. Täter versuchten zudem, sexuelle Belästigungen zu verharmlosen, indem sie etwa beteuerten, doch nur ein paar "schöne Bilder" geschickt zu haben.
Hier gebe es den Übergang von einem spielerischen Umgang, etwa um ein Mädchen zurückzugewinnen, bis hin zu massiven Gewaltformen. Wenn junge Männer nicht lernten, ein Nein zu akzeptieren, falle es ihnen später in einer Beziehung noch schwerer, Grenzen zu respektieren.
Grenzen einhalten und akzeptieren
"Wir versuchen, mit den Kindern in der Schule zu arbeiten", sagte Rösslhumer. Bei den Workshops solle einerseits ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, was in "harmlosen" sozialen Netzwerken alles passieren können, aber auch, dass Grenzen einzuhalten seien oder ein Nein genau dieses bedeute.
Die meisten Täter stammen der Expertin nach übrigens aus dem Freundeskreis der Opfer, oft handle es sich um aktuelle oder frühere Partner.
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