Übernahme zugestimmt

Michael Dell kann sein Lebenswerk von Börse nehmen

Elektronik
13.09.2013 08:42
Nach einem monatelangen Ringen haben die Aktionäre des Computerherstellers Dell den Rückkauf durch Firmengründer Michael Dell gebilligt. Sie stimmten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag für das 24,9 Milliarden Dollar (18,7 Milliarden Euro) schwere Geschäft, wie Dell mitteilte. Der 48-Jährige kann damit schon bald sein Lebenswerk von der Börse nehmen und ohne Störfeuer anderer Investoren in Ruhe sanieren. Die Transaktion ist eine der größten Übernahmen des Jahres.

Das Votum war mehrfach verschoben worden, weil es bis zuletzt vielfach Widerstand gegen die Pläne gab. Nachdem Dell aber mithilfe des Finanzinvestors Silver Lake sein ursprüngliches Angebot aufstockte und sich zuletzt mit dem einflussreichen Investor Carl Icahn der härteste Kontrahent zurückzog, war der Weg frei. Auch die Miteigentümer Southeastern Asset Management und T. Rowe Price hatten sich lange kritisch geäußert. Vielen war der gebotene Preis schlicht zu niedrig.

Wie schon zuvor stieß das Angebot von Michael Dell bei der außerordentlichen Hauptversammlung des Konzerns auf sehr unterschiedliche Reaktionen. "Ich habe dieses Mal dafür gestimmt, weil ich keine Zukunft für Dell als börsennotiertes Unternehmen sehe", sagte Asoka Kodali, ein Aktionär aus Austin.

Vince Dungan aus dem texanischen Elgin stimmte indes gegen den Deal. Wie viele andere Aktionäre werde auch er Geld verlieren, denn er habe die Aktien zwischen 55 und 65 Dollar erworben. Nun drohe ihm ein Verlust von rund 25.000 Dollar. "Wenn Michael Dell die Firma abseits der Börse sanieren kann, warum kann er es dann nicht auch an der Börse?", kritisierte Dungan.

Trend zu Tablets verpasst
Dell setzt zu, dass der Markt für klassische Computer stark schrumpft. Den Trend zu Tablet-PCs - angestoßen durch den Erfolg von Apples iPad - hat der Konzern verpasst. Trotz teurer Akquisitionen ist Dell noch immer stark vom Verkauf herkömmlicher PCs abhängig. Zuletzt war der Quartalsgewinn um fast drei Viertel eingebrochen, weil das Unternehmen seine Produkte nur noch mit hohen Rabatten absetzen kann.

Stärkere Ausrichtung auf Service-Geschäft
Nun soll das 1984 mit 1.000 Dollar von Dell in einem Studentenwohnheim gegründete Unternehmen nach dem Vorbild von IBM umgebaut werden und künftig stärker auf das Service-Geschäft für Unternehmenskunden ausgerichtet werden. Der komplizierte Umbau kann laut Michael Dell am besten gelingen, wenn es keinen Druck durch Quartalsberichte gibt, wie sie an der Börse üblich sind.

Weil der PC-Markt auch 2013 und 2014 kleiner werden dürfte, gibt es vielen Experten zufolge keine Alternative zu einer umfassenden Restrukturierung. Allerdings fürchten manche Analysten, dass sie für Dell zu spät kommt. Denn der Service-Bereich für Unternehmen ist bereits von IBM und Hewlett-Packard besetzt.

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