Datenschützer sauer

Facebook forciert zielgenaue Werbung

Web
03.10.2012 12:50
Facebook experimentiert offenbar mit neuen Werbemodellen, um Nutzer künftig noch zielgenauer mit Anzeigen ansprechen zu können. Dabei komme eine breitere Auswahl an Nutzerdaten zum Einsatz, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag. So erlaube Facebook seit einigen Monaten einigen Werbevermarktern, die gezielten Anzeigen auch an ihnen bekannte E-Mail-Adressen und Telefonnummern zu koppeln.

Auf diese Weise könnten zum Beispiel Händler ihre bestehenden Kunden auch in dem sozialen Netzwerk ansprechen. Außerdem könne Werbung stärker an das Surfverhalten der Nutzer angepasst werden. Facebook betone aber, dass die Werbetreibenden nach wie vor nur anonymisierte Informationen bekämen und keine Nutzerdaten preisgegeben würden. US-Datenschützer seien dennoch in Sorge.

Konkret profitierten von den neuen Werbemöglichkeiten zum Beispiel Unternehmen, die eigene Kontaktlisten mit E-Mail-Adressen und Telefonnummern haben, schrieb die Zeitung. Facebook gleiche deren Datenbestände mit den Angaben der Nutzer beim Online-Netzwerk ab. Facebook wolle es erleichtern, die richtigen Leute zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zu erreichen, sagte der zuständige Manager Gokul Rajaram dem "Wall Street Journal". Dies geschehe aber "auf eine Weise, die die Privatsphäre der Nutzer respektiert".

Facebook unter Druck
Facebook hatte zudem bereits bekannt gegeben, dass das Netzwerk mit der Datenanalyse-Firma Datalogix zusammenarbeitet, um zu ermitteln, inwieweit Werbung bei Facebook zum Kauf von Produkten führt. Facebook steht nicht zuletzt seit dem verpatzten Börsengang mit einem drastisch eingebrochenen Aktienkurs verstärkt unter Druck, ein deutliches Wachstum der Werbeerlöse zu präsentieren.

Das Netzwerk hatte sich zugleich in einer Vereinbarung mit der US-Handelsbehörde FTC zu einer strikten Einhaltung der Datenschutzregeln und einer ausführlichen Information der Nutzer bei Änderungen verpflichtet. "Wir sind überzeugt, dass unser Geschäftsmodell voll mit der Einhaltung der Privatsphäre vereinbar ist", erklärte die für Datenschutz zuständige Managerin Erin Egan der Zeitung.

Datenschützer üben Kritik
US-Datenschützer sehen dennoch ein Problem in Facebooks neuen Werbeinitiativen. So reichte das Electronic Privacy Information Center (EPIC) eine Beschwerde bei der FTC ein. Den Nutzern sei zwar schon lange klar gewesen, dass die Werbung darauf ausgerichtet werde, was sie online machten, aber die reale Welt sei davon klar abgetrennt gewesen, erklärte David Jacobs von EPIC der Zeitung. Jetzt würden jedoch Informationen aus beiden Welten miteinander abgeglichen, argumentierte er.

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