Der US-Versandriese Amazon hat nach eigenen Angaben mehrere hundert Vertragsarbeiter in Saudi-Arabien entschädigt, die dort unter anderem hohe Vermittlungsgebühren zahlen und unter unwürdigen Bedingungen arbeiten mussten. Insgesamt seien 1,9 Millionen Dollar (1,75 Mio. Euro) an über 700 Vertragsarbeiter geflossen, teilte der US-Konzern am Freitag mit.
Eine Untersuchung habe eine Reihe von Verletzungen eigener Firmenvorgaben ergeben, darunter „minderwertige Unterkünfte, Unregelmäßigkeiten bei Verträgen und Löhnen“ sowie Verzögerungen bei Beschwerden.
Im Oktober hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International einen Bericht veröffentlicht, der sich auf Aussagen von 22 Menschen aus Nepal stützt, die 2021 und 2022 in Amazon-Lagern in Riad und Dschiddah gearbeitet hatten. Die Vertragsarbeitenden seien unter anderem „ihres Geldes beraubt“ und „unter grauenvollen Bedingungen untergebracht“ worden, kritisierte Amnesty. Außerdem seien sie daran gehindert worden, sich eine andere Arbeit zu suchen oder das Land zu verlassen.
„Zermürbende“ Arbeitsbedingungen
Amnesty machte vor allem den beteiligten Arbeitsvermittlern schwere Vorwürfe. Diese hätten die Arbeiter teils in dem Glauben gelassen, dass Amazon sie direkt anstellen würde. Für die Vermittlungsgebühren nahmen die Betroffenen oft hohe Kredite auf. Vor Ort hätten sie dann „zermürbende“ Arbeitsbedingungen vorgefunden, mit konstanter Überwachung und zu wenigen Pausen und Erholungszeiten.
Amazon hatte sich schon nach Bekanntwerden der Vorwürfe „zutiefst beunruhigt“ gezeigt und eine Untersuchung eingeleitet. Außerdem kündigte das Unternehmen an, dafür zu sorgen, dass die Arbeiter ausstehende Zahlungen erhielten und künftig in „sicheren und sauberen Unterkünften“ beherbergt würden.
Amnesty reagierte nun zwar erfreut auf die Entschädigungszahlungen. Diese müssten aber auf „hunderte weitere Arbeiter“ ausgeweitet werden, die Ähnliches erlitten, das Unternehmen oder das Land aber längst verlassen hätten. Auch sie verdienten „Gerechtigkeit und Entschädigung“.
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