Die Beschwerden über das Kindle Fire, das seit 15. November in den USA erhältlich ist, sind zahlreich. Vor allem jedoch werfen die Kunden dem Konzern nicht nur ein Problem vor, das zum Beispiel mittels Update behoben werden könnte.
Stattdessen schicken frustrierte Käufer die Geräte aus unterschiedlichsten Gründen zurück: Der An-/Aus-Knopf ist unglücklich platziert, sodass ihn viele immer wieder unabsichtlich drücken. Es gibt keinen externen Lautstärkeregler, nur per Software kann die Lautstärke reguliert werden. Es dauert lange, Websites zu laden.
Der Touchscreen ist offenbar nur für Menschen mit schlanken Fingern angenehm zu bedienen - Jakob Nielsen von der Usability-Beraterfirma Nielsen Norman Group etwa warnt, man brauche schon "Finger wie Zahnstocher", um mit dem Gerät problemlos zurechtzukommen. Zudem gibt es keine Möglichkeit, den Verlauf zu löschen. Welche Websites der vorherige Benutzer angesurft hat, ist demnach für alle anderen User - etwa innerhalb einer Familie - sichtbar.
Leichtes Spiel für Tablet-Diebe
Noch schwerwiegender ist jedoch, dass mit jedem Kindle Fire automatisch das Amazon-Konto des Besitzers verknüpft ist. So können zahllose Artikel per "One Click buy"-Option gekauft werden - also mit nur einem Klick, ohne dass noch ein Passwort oder Kreditkarteninformationen angegeben werden müssten.
Einen Zwang zur Passworteingabe bei Reaktivierung des Geräts gibt es nicht - wird das Kindle Fire also gestohlen, kann der Dieb nach Herzenslust auf Kosten des Opfers bestellen. Eltern stehen vor einem anderen Problem: Kinder können dank "One Click buy" ebenso ungehindert online einkaufen, wenn sie das Kindle Fire in die Hände bekommen.
Update versprochen - Nachfolger im Frühling?
"Ich fühle, dass das Fire ein Reinfall wird", so Nielsen. "Ich kann nicht empfehlen, es zu kaufen." Amazon bemüht sich indes, den Kunden Abhilfe bei den diversen Problemen zu versprechen. In weniger als zwei Wochen werde ein Update verfügbar sein, um Performance und Multitouch-Bedienung zu verbessern. Zudem soll das Löschen des Verlaufs möglich werden.
Gerüchten zufolge bastelt Amazon indes bereits an einem Nachfolger, der im Frühling vorgestellt werden könnte. Wie viele Tablets der Online-Riese verkauft hat, ist nicht bekannt - laut Amazon handelt es sich aber um den erfolgreichsten Hardware-Launch der Firmengeschichte.
Wann das Gerät nach Österreich kommt, steht noch nicht fest - derzeit seien in Europa aufgrund des komplizierten Urheberrechts zu wenige zusätzliche Angebote wie Musik, Kinofilme und TV-Shows möglich, heißt es aus Amazon-Kreisen.
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