Zuvor hatten italienische Medien berichtet, dass Marchionne den Gewerkschaften mit dem Rückzug des Unternehmens aus Italien gedroht hatte, sollten sie nicht Gesprächsbereitschaft bei den Verhandlungen über die neuen Kollektivverträge zeigen. Marchionne hatte dies jedoch dementiert. Fiat beschäftigt in Italien 70.000 Menschen.
Fiat wird ab 1. Jänner 2012 alle in seinen italienischen Produktionswerken geltenden Betriebsvereinbarungen auflösen; die Arbeitnehmerorganisationen steigen dagegen auf die Barrikaden. Die italienische Metallgewerkschaft FIOM ruft am 16. Dezember zu einem vierstündigen Streik in der Autobranche auf. Fiat, der größte italienische Privatkonzern, wolle mit der Auflösung der Betriebsvereinbarungen freie Hand bei der Verhandlung über die neuen Verträge haben, um niedrigere Löhne und schlechtere Arbeitsbedingungen durchzusetzen, protestierten die Arbeitnehmerorganisationen.
Die Auflösung der Verträge ist eine Folge des zu Beginn 2012 geplanten Austritts von Fiat aus dem italienischen Arbeitgeberverband Confindustria, den der Konzern im Oktober angekündigt hatte. Marchionne hatte zu verstehen gegeben, dass Fiat bei Lohnverhandlungen künftig frei sein wolle.
Die Autoindustrie in Italien erlebt ein negatives Jahr. Im November wurden lediglich 132.000 Autos abgesetzt, das sind 9,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2010. Seit Jahresbeginn wurde ein Rückgang von 10,6 Prozent gemeldet. Bis Jahresende werden in Italien so viele Autos wie im schwierigen Jahr 1996 verkauft. Fiats Marktanteil bleibt mit 28,5 Prozent stabil.
Inzwischen ist das von Fiat geschlossene Produktionswerk Termini Imerese aus Sizilien verkauft worden. Das Werk, in dem 1.500 Personen beschäftigt waren, wurde vom italienischen Konzern DR Motors übernommen, der darin jetzt Low-Cost-Autos zusammensetzen wird. 640 Fiat-Arbeitnehmer gehen in Frühpension.
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