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„Platonic“: Können Frau und Mann befreundet sein?

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21.05.2023 06:00

Mit „Platonic“ wagen sich die Macher von Kult-Komödien wie „Bad Neighbors“ erneut und erfolgreich ins Serienformat. Das brillant funktioniertende Duo Seth Rogen und Rose Byrne beleuchtet humorvoll das Thema Midlife-Crisis und geht einer wichtigen Frage nach: Können Frauen und Männer befreundet sein?

Und? Können sie es? Können heterosexuelle Männer und Frauen befreundet sein? Keine Romantik, kein Sex, „nur“ eine rein platonische Freundschaft? Eine Frage, die Filme- und Serien-Macher beschäftigt, seit es das Bewegtbild gibt. Die Antwort fällt dabei meist stereotypisch und langweilig aus: Nein. Am Ende gelangen die Protagonisten nämlich auch nach langer Freundschaft immer zur Erkenntnis, dass - oh Überraschung - immer schon mehr Gefühle da waren und es eigentlich die große Liebe ist. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sind sie wie „Harry und Sally“. Dass einer der wohl prägendsten - und besten und lustigsten - Filme dieses Genres mit Billy Crystal und Meg Ryan bereits in den ersten zehn Minuten der Serie zitiert wird, ließ sich nicht vermeiden. Aber ereilt die Hauptfiguren von „Platonic“ dasselbe Schicksal? Ja und Nein. Es geht zwar auch um die große Liebe, aber nicht so, wie wir sie stets eingetrichtert bekommen. 

Marihuana-Gummibärchen und ein Hundehalsband

Will (Seth Rogen) und Sylvia (Rose Byrne) waren fast ihr gesamtes junges Erwachsenenleben beste Freunde, er sogar ihr Trauzeuge. Doch dann trennten sich auf unschöne Weise ihre Wege. Nach vielen Höhen, Tiefen und in Sylvias Fall drei Kindern, sollen sich diese aber wieder kreuzen. Will und seine von Sylvia verhasste Ehefrau lassen sich scheiden und Sylvias Mann Charlie (Luke Macfarlane) ermutigt sie, sich bei ihrem einst besten Freund doch zu melden, ihm eine moralische Stütze zu sein. Was mit einem unbeholfenen und etwas unangenehmen ersten Wiedersehen beginnt, Sylvia ist mittlerweile nämlich dreifach Vorstadt-Mama und Will hipper Barbesitzer in LA, entpuppt sich nach einer entfesselten Nacht voller Alkohol, Marihuana-Gummibärchen und einem gestohlenen Hundehalsband als absolutes Desaster.

Doch die Anziehungskraft zwischen Will und Sylvia scheint die beiden unaufhaltsam wieder zusammenzuführen. Das ehemals unzertrennliche Freundes-Duo läuft wieder zur Höchstform auf. Diesmal ist ihr enges Band durch die Angst geknüpft, ihr altes Ich loszulassen und den Platz ihres neuen Ichs in der Gesellschaft zu finden. Das passiert meist zum Leidwesen ihres Umfelds, dafür aber durchgehend zur Erheiterung des Zuschauers.

Pommes und Gandalf

„Bad Neighbors“, „Nie wieder Sex mit der Ex“, „Fast verheiratet“, „Friends from College“ - dass die Serienschöpfer Nicholas Stoller und Francesca Delbanco ihr komödiantisches Handwerk verstehen, steht außer Frage. Mit „Platonic“ liefern sie nun ihren nächsten großen Wurf ab, der, neben den ausgeklügelt witzigen Dialogen, vor allem Seth Rogen und Rose Byrne zu verdanken ist. Die Chemie zwischen den beiden ist einzigartig, als wären sie tatsächlich gute, alte Freunde. Was nicht ganz falsch ist, immerhin haben sie schon in beiden „Bad Neighbors“-Teilen das Vergnügen miteinander gehabt und in „Platonic“ scheinen sie endgültig bei einander angekommen sein. Spielerisch holen Rogen und Byrne das besten auseinander raus. Das Resultat sind großartige und vor allem unterhaltsame Momente zwischen zwei Menschen, die sich blind verstehen - etwa als Sylvia sich vollkommen high in einem Fastfood-Restaurant einfach nur mit Pommes vollstopft oder sie gemeinsam in das Haus von Wills Ex einbrechen und seine Eidechse Namens Gandalf zu stehlen.

Und? Können heterosexuelle Frauen und Männer nun befreundews sein? Keine Romantik, kein Sex, „nur“ eine rein platonische Freundschaft? Was in den zehn Folgen von „Platonic“ stets unmissverständlich klar bleibt: zwischen Sylvia und Will läuft nichts. Es geht nicht um Romantik, es geht nicht um Sex, aber es geht um große Liebe. Es ist die tiefe Zuneigung zwischen zwei Menschen, die sich in- und auswendig kennen, schätzen, verstehen und für einander da sind. Am Ende sind sie vielleicht doch wie „Harry und Sally“ - wenn sie eben beste Freunde geworden wären.

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(Bild: kmm)



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