Süßes Früchtchen

So schmeckt das “Mango”-Update für Windows Phone 7

Elektronik
29.09.2011 13:34
Nach langem Warten ist es endlich da: Microsofts "Mango", das erste umfassende Update für Windows Phone 7. Am Dienstagabend hat der Softwarekonzern mit der Auslieferung der Aktualisierung für sein mobiles Handybetriebssystem begonnen, bis spätestens Ende Oktober sollen alle heimischen Nutzer über die Mobilfunkanbieter damit versorgt sein. krone.at hat das "süße Früchtchen" bereits gekostet. Im Test hat sich die Mango als überaus schmackhaft erwiesen.

In strahlend roten Kacheln – so präsentiert sich die neue "Mango"-Oberfläche nach der erfolgreichen Aktualisierung. Dass die Neuerungen nicht nur kosmetischer Natur sind, wird allerdings schon bei einem ersten Blick in das Telefon-Menü offensichtlich, wo sich in der unteren Menüleiste nun ein Lupensymbol für die integrierte Suche befindet.

Auch im E-Mail-Postfach findet sich dieses wieder, sodass nun sowohl eingegangene Telefonate als auch Mails bequemer auffindbar sind. Auf Wunsch könne diese zudem nun auch von unterschiedlichen Konten kommend in einem Postfach verknüpft werden.

Die totale soziale Vernetzung
Der Übersichtlichkeit dienlich ist auch die Möglichkeit, in den Kontakten Gruppen von selbigen anzulegen, um auf einen Schlag mehrere SMS oder E-Mails zu versenden. Neuigkeiten der jeweiligen Kontakte von Facebook oder Twitter werden praktischerweise direkt in der Gruppenansicht angezeigt. Zu jedem Kontakt ist nun zudem ein Verlauf verfügbar, der die letzten Anrufe und Nachrichten protokolliert. Tiefer integriert wurde Facebook auch in den Nachrichten – Microsofts bisherigem Sammelmenü für SMS und MMS. Hier können fortan auch Chats über das soziale Netzwerk abgewickelt werden.

Sofern in den Nachrichten-Einstellungen aktiviert, teilt man seinen Freunden über einen Statusbutton mit, ob man gerade für einen Plausch zur Verfügung steht oder nicht. Alle eingehenden Informationen werden dann gebündelt unter dem jeweiligen Absender dargestellt. Theoretisch zumindest, denn funktionieren wollte diese Funktion Donnerstag früh noch nicht.

Auch im Kalender wird nun ersichtlich, was sich bei Bekanntschaften gerade so tut: Mit einem Klick können Facebook-Veranstaltungen eingetragen werden, überdies wurde der Kalender um den Punkt "Aufgaben" ergänzt. Dankenswerterweise endlich ausgemerzt wurde der Umstand, dass man einen einzelnen Tag zwar über die Wochen- oder Monatsansicht auswählen konnte, das dazugehörige Datum beim Eintragen eines Termins aber dennoch manuell einstellen musste. Klickt man nun auf einen Tag und möchte anschließend einen neuen Eintrag erstellen, hat der Kalender das gewünschte Datum bereits übernommen.

Verbesserte Kamerafunktionalität
Was sich bei den Freunden tut, zeigt sich auch in den Bildern: Hier können ab sofort einzelne Kontakte hinzugefügt werden, um sich deren Schnappschüsse auf dem Handy anzeigen zu lassen. Ebenfalls neu ist, dass die eigenen Aufnahmen im Menü nun prominent und somit klicksparend an erster Stelle zu finden sind. Einstellungen die Kamera und Bilder betreffend sind neuerdings außerdem auch direkt über das Bildermenü abrufbar. Apropos Kamera: Die fokussiert und knipst nun auf Wunsch auch per Fingerzeig. Überdies können Einstellungen (Weißabgleich, Farbton, Blitz etc.) mit "Mango" dauerhaft gespeichert werden, wodurch das lästige Einstellen vor jeder Aufnahme entfällt. Das mitunter störende Klickgeräusch der "Kamerablende" kann außerdem abgeschaltet werden.

Außerdem neu ist, dass Bilder nun ohne Umwege über Apps von Drittanbietern mit einem Klick automatisch optimiert werden können. Bei Videos funktioniert dies nicht, dafür können diese nun erstmals auch auf Facebook hochgeladen werden. Ein Feature, das bislang Fotos vorbehalten war.

Internet Explorer 9 samt HTML5 an Bord
Eine der größten Neuerungen bei "Mango" ist jedoch der neue Browser: eine mobile Version von Microsofts hauseigenem Internet Explorer 9 samt HTML5-Unterstützung. Um das Surferlebnis zusätzlich zu verbessern, wurden das URL-Eingabefeld und die Aktualisieren-Schaltfläche vergrößert. Die Größe der Menüleiste blieb dabei unverändert, dafür befindet sich die Leiste nun nicht mehr oben, sondern am unteren Displayrand. Über sie gelangt man wie gehabt ins Kontextmenü, das unter "Seite versenden" um den Menüpunkt "Soziale Netzwerke" erweitert wurde. Somit können nun auch interessante Websites bequem mit Freunden auf Facebook und Co. geteilt werden.

Übersichtlicherer Marketplace
Wenn vom Internet die Rede ist, sind sie freilich nicht weit: die Apps. Sie sind unter "Mango" nun wie die Kontakte alphabetisch sortiert und können dadurch mit einem Fingerzeig auf den Anfangsbuchstaben deutlich schneller aufgefunden werden. Geändert hat sich auch die Art und Weise, wie die kleinen Anwendungen im Windows Marketplace präsentiert werden: Waren bislang Details, Kritiken, Screenshots und ähnliche Anwendungen zu einer App in einer langen Textwurst untereinander gereiht, so sind diese Punkte nun über jeweils eigene, nebeneinander stehende Menüs abrufbar. Der Vorteil: eine bessere Übersichtlichkeit und deutlich schnellere Ladezeiten.

Suche mittels Scan und Spracheingabe
Viel getan hat sich auch bei der Suche mittels Bing, die nun zwei neue Funktionen aufweist. Über "Scan" lassen sich QR-Codes, Microsoft Tags und ganz allgemein Texte scannen. In letzterem Falle können die markierten Wörter entweder in bis zu 30 Sprachen übersetzt oder beispielsweise kopiert und in ein beliebiges Dokument eingefügt werden. Auch die Suche nach eingescannten Begriffen ist möglich. Die Qualität der Ergebnisse hängt allerdings stark von der verwendeten Schrifttypographie ab und auch die Übersetzung hat mit den typischen Problemen zu kämpfen. Viele eins zu eins übersetzte Worte ergeben eben noch lange keinen sinnvollen Satz.

Die zweite Funktion, mit der Bing neuerdings aufwartet, ist die Suche per Spracheingabe, die im Test jedoch noch einige Schwächen aufwies, dafür aber für jede Menge – unfreiwillige – Komik sorgte. Das gilt auch für das Diktieren von SMS, E-Mails oder Chats, was neuerdings ebenfalls möglich ist. Kaum Probleme gab es hingegen beim Öffnen von Apps per Sprachbefehl. Selbst Anwendungen von Drittanbietern ließen sich so mühelos öffnen. Sehr gut – sofern auf Mundartausdrücke verzichtet wird - funktionierte auch der umgekehrte Weg, nämlich das Vorlesen: Bei eingehenden SMS werden Nutzer von einer nicht gerade menschlich klingenden Frauenstimme gefragt, ob die Nachricht vorgelesen werden soll. Wer mit dem Sprachbefehl "Lesen" einwilligt, erspart sich dann den Blick aufs Handy.

Routenplaner, Playlists und eigene Klingeltöne
Änderungen gibt es schließlich auch noch bei den Microsoft-Anwendungen "Karten", "Office" und "Zune" zu verkünden. Erstere verfügt jetzt auch über einen integrierten Routenplaner, der sowohl für Autos als auch Fußgänger nach der passenden Strecke sucht, während "Office" Dokumente nun zwischen dem Handy und Microsofts virtueller Festplatte "SkyDrive" synchronisiert. Der Office-Hub wurde zudem übersichtlicher gestaltet und erlaubt mit "Mango" auch das schnelle Erstellen von Notizen, die dann direkt auf dem Startbildschirm abgelegt werden. Der überarbeitete Medienplayer "Zune" wiederum bringt Playlists und Podcasts mit sich, außerdem können nun endlich über die Zune-Software am PC auch eigene Klingeltöne im MP3- und WMA-Format aufs Handy gespielt werden.

Multitasking
Dank Multitasking können neuerdings nicht nur Musikfiles, sondern auch andere Anwendungen im Hintergrund weiterlaufen, während man beispielsweise einen kurzen Abstecher ins E-Mail-Postfach macht. Als besonders praktisch erweist sich dabei die neue Fenster-Ansicht: Durch langes Drücken auf die Zurück-Taste werden die zuletzte geöffneten Anwendungen nebeneinander dargestellt. In diesem Zusammenhang noch erwähnenswert sind die verbesserten Live-Kacheln, die Updates (zum Beispiel aktuelle Wetterwerte) direkt auf dem Startbildschirm sichtbar machen, ohne dass die dazugehörige App dafür geöffnet werden müsste.

Neuer Stromsparmodus
In den Einstellungen sticht zu guter Letzt noch der neue Stromsparmodus ins Auge. Auf Wunsch deaktiviert dieser etwa, dass E-Mails per Push durchgestellt werden oder Anwendungen im Hintergrund laufen. Dabei kann bestimmt werden, ob der Stromsparmodus bis zum nächsten Laden oder erst ab einem niedrigen Akkuladestand eingeschaltet werden soll. Wie es um Letzteren bestellt ist und wie lange das Hande an Neuerungen und Verbesserungen, die "Mango" mit sich bringt, ist beachtlich. Das Update macht Microsofts Windows Phone 7 nun endlich zu einem wirklich vollwertigen und auch konkurrenzfähigen mobilen Betriebssystem. Obwohl vieles neu und anders ist, haben Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit nicht gelitten: Nach wie vor ist die Oberfläche aufgeräumt und klar strukturiert, wirkt dabei aber dennoch freundlich und durch die Live-Kacheln mitunter fast schon lebendig. Dass manche Neuerungen wie die Spracheingabe noch nicht einwandfrei funktionieren, ist da guten Gewissens verschmerzbar, zumal die Konkurrenz in diesem Bereich noch mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele