Stelleninserate

Tool aus Tirol soll Bewerber-Vielfalt erhöhen

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03.03.2022 12:55

Innsbrucker Forscher haben ein digitales Werkzeug für Stelleninserate entwickelt, das helfen soll, die Vielfalt an Bewerberinnen und Bewerbern zu erhöhen. Damit wollen sie der Tatsache entgegenwirken, dass stereotype Sprachformulierungen in Jobangeboten auf potenzielle Bewerber abschreckend wirken. Nach einer mehrmonatigen Pilotphase ist das Programm nun allgemein zugänglich, wie die Universität Innsbruck am Donnerstag mitteilte.

Stereotype Sprachformulierungen etwa zu Geschlecht oder Alter in Stellenzeigen würden nicht nur die Chancengleichheit für benachteiligte Gruppen wie Berufseinsteiger, Frauen oder ältere Arbeitssuchende mindern, sondern auch den Bewerber-Pool für Unternehmen verringern, heißt es in einer Aussendung der Uni Innsbruck. Studien hätten gezeigt, dass Inserate für leitende Positionen oder aus Branchen mit überdurchschnittlich hohen Gehältern besonders viele männliche und mit Jugend assoziierte Sprachcodes wie „durchsetzungsfähig“ oder „dynamisch“ enthalten.

Solche Sprachcodes könnten auf potenzielle Bewerber abschreckend wirken. Zudem würden viele Studien belegen, „dass eine höhere Vielfalt in der Belegschaft und eine diversitätsfreundliche Unternehmenskultur Betrieben langfristig einen Vorteil bringen“, so Julia Brandl, Professorin für Personalpolitik an der Uni Innsbruck.

Tool „dekodiert“ Stelleninserate 
Mit Unterstützung der Arbeiterkammer Wien haben die Innsbrucker Forscher daher den „Job Ad Decoder“, kurz JADE, entwickelt. Ziel des Werkzeugs ist es, Stelleninserate so zu formulieren, dass Frauen, Männer, Berufseinsteiger oder ältere Menschen gleichermaßen zu einer Bewerbung motiviert werden. Grundlage für die Bewertung der Sprachcodes war eine repräsentative Befragung von über 700 in Österreich lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter.

Nach einer mehrmonatigen Pilotphase im Vorjahr steht JADE unter jade.or.at nun öffentlich zur Verfügung. Nutzer können dabei Textbausteine eines Inserats wie Jobtitel, Arbeitgeber- und Tätigkeitsbeschreibung, Anforderungsprofil etc. eingeben und bekommen kritische Wörter angezeigt, die einem diversen Bewerber-Pool im Wege stehen können. Gleichzeitig werden Alternativen angeboten.

Als Beispiel nennen die Forscher den Begriff „Global Player“, der vor allem junge Männer anspreche - „weltweit tätig“ sei dagegen für eine breitere Gruppe an Bewerbern attraktiv.

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