Fans "geschluckt"

Museumsquartier sorgt mit Facebook-Seite für Aufregung

Web
02.04.2011 14:45
Mehr als 25.000 Fans auf einen Schlag bei Facebook - das dürfte dem Wiener Museumsquartier (MQ) nicht schwerfallen. Wie das aber zustande kam, wird nun heftig von Usern kritisiert. Im Februar 2009 hatte der Student Helmuth Lammer als Privatperson eine inoffizielle Seite für das MQ auf der Social-Media-Plattform gegründet und innerhalb von zwei Jahren mehr als 25.000 Fans angesammelt. Mit 1. April hat das MQ die inoffizielle Seite - und mit ihr alle Fans - übernommen. "Ohne weitere Rücksprache", wie Lammer am Freitag in einer Aussendung kritisierte.

Wie Lammer in der Aussendung angibt, wurde er am 23. März vom MQ kontaktiert. "Man bedanke sich für den Aufbau der Seite, die man nun selbst übernehmen wolle. Zwei Jahreskarten und ein 'Goodie Pack' bietet man im Gegenzug für 25.000 Facebook-Fans", so der Inhalt der Nachricht.

Ebendiese Fans bedeuten aber "jahrelange Arbeit", so Lammer. "Das Museumsquartier kommt somit äußerst schnell und günstig an Tausende Fans." Mit 1. April erfolgte die Übernahme; Lammer hat nun keinen Zugriff mehr auf seine Seite.

In einer Stellungnahme betonte das MQ am Samstag, Lammer habe auf der Seite keine Angaben seiner Person gemacht. Zahlreiche Menschen seien daher der Seite beigetreten, "im Glauben, es handle sich dabei um die offizielle Präsenz des MQ auf Facebook".

Finanzielle Forderung als Abgeltung für vorhandene Fans
Da Lammer keine Kontaktinfos angegeben hatte, "beantragte das MQ die Zusammenlegung der Facebook-Page von Herrn Lammer mit der des MuseumsQuartier Wien". Auf die folgende Kontaktaufnahme am 23. März habe Lammer "mit einer finanziellen Forderung als Abgeltung für die vorhandenen Fans" reagiert - eine Einigung gab es nicht, "was seinen Unmut erklären dürfte", so das MQ in der Aussendung.

Widerspruch zur offenen Kultur sozialer Netzwerke
Seinen Unmut erklärt Lammer auf der nun offiziellen Facebook-Seite als Kommentar damit, "wie die Aktion vonstatten ging". "Das brutale Übernehmen von usergenerierten Inhalten und Eingliedern in die eigene Marketingabteilung" widerspreche "der offenen Kultur in sozialen Netzwerken" und solle von den Fans abgestraft werden. Auch die User schalten sich im Streit ein, verurteilen in Postings die Wandlung einer Informations- zur "Werbeseite".

"Hoffentlich kein April-Scherz"
Ein User kritisierte die "bizarre Vorgehensweise, wenn eine Fanseite gleich vom Unternehmen übernommen wird" und zog das Abonnieren der Seite, was auf Facebook mit dem "Gefällt mir"-Button passiert, zurück. "MQ genier dich", schreibt ein Fan, während ein anderer es gar nicht glauben kann: "Ich hoffe doch sehr, es handelt sich hier nur um einen (schlechten) April-Scherz."

Hätte Seite überhaupt angelegt werden dürfen?

Eine wichtige Frage bleibt in der ganzen Diskussion offen: Hätte Lammer die Fanseite fürs Museumsquartier überhaupt anlegen dürfen? Bei der Erstellung einer Facebook-Seite werden User nämlich darauf hingewiesen, dass Seiten für Unternehmen, Organisationen, Prominente und Bands gedacht sind, "um Informationen auf offizielleund öffentliche Weise den Personen mitzuteilen, die sich mit ihnen verbinden".

Weiter heißt es: "Beachte bitte, dass nur der offizielle Vertreter einer Organisation, eines Unternehmens, eines Prominenten oder einer Band eine Seite erstellen darf. Wenn du für einen Prominenten oder eine Organisation eine Präsenz auf Facebook erstellen möchtest, obwohl du nicht dessen offizieller Vertreter bist, erstelle bitte stattdessen eine Facebook-Gruppe."

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