Seit Tagen wird gerätselt, was die Meinungsforscherin Sabine Beinschab gegenüber den Ermittlern ausgesagt hat.
(Bild: Krone KREATIV, Schiel / Forcher)
Sie gilt ja nicht unbedingt als die Haupttäterin in der Inseraten-Affäre im Umfeld von Sebastian Kurz. Aber gestern früh wurde die bis vor einer Woche einer größeren Öffentlichkeit wenig bekannte Marktforscherin Sabine Beinschab festgenommen - wegen Verdunkelungsgefahr, sie soll vor der Hausdurchsuchung in der Vorwoche eine Festplatte gelöscht haben. Aber man munkelt, dass es weniger um Beinschabs Festplatte geht, sondern um ihren Kopf, was sie weiß. Und dass sie auspackt. Noch viel mehr weiß natürlich Sebastian Kurz´ Ex-Intimus Thomas Schmid, die Hauptquelle der Ermittler, weil auf seinem Handy 300.000 Nachrichten zu finden waren, von denen jede Menge noch längst nicht ausgewertet sind. Gestern hörte man, dass Schmid Kronzeuge werden könnte, wenn er auspackt, dann könnte er Strafmilderung erwarten. Sein Anwalt wollte am Dienstag dazu nichts sagen. Aber fest steht: Nicht nur das Handy von Schmid wäre eine unerschöpfliche Quelle, das könnte auch er selbst sein!
Falsche Handbewegung. Den großen Showdown im Parlament hätte es gestern, nicht einmal eine Woche nach den Hausdurchsuchungen in Kanzleramt, ÖVP-Zentrale, Finanzministerium und Mediengruppe Österreich, gegeben - wenn nicht Sebastian Kurz am Samstag Abend selbst als Kanzler zur Seite getreten wäre. Dann hätte man ihm wohl zum zweiten Mal in seiner Kanzler-Karriere im Parlament das Vertrauen entzogen. Gestern war der künftige neue Klubobmann der ÖVP im Nationalrat gar nicht anwesend, Kurz wird erst am Donnerstag angelobt. Dafür präsentierte sich sein Nachfolger Alexander Schallenberg. Der feinsinnige, elegante Adels-Spross geriet dabei vor allem wegen einer Handbewegung ins Scheinwerferlicht und in die Kritik: Neos-Chefin Meinl-Reisinger hatte Schallenberg die 104-seitige Hausdurchsuchungsanordnung in der Inseratenaffäre aufs Pult gelegt. Dieser warf den Stapel umgehend auf den Boden hinter sich. Auf den Proteststurm reagierte der neue Kanzler auf Twitter: Er wolle diese Aktion nicht als Respektlosigkeit verstanden wissen. Wenn dieser Eindruck entstanden sei, tue ihm das leid. Ja, daran wird Schallenberg sich gewöhnen müssen: Jetzt wird jeder Schritt, jede Handbewegung genau beobachtet werden. Und Sebastian Kurz wird seine Hand nicht ständig führen können…
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