Sprechstunde

Scheidenpilz nach Sex

aus der Arztpraxis
13.09.2021 10:59

Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Hilde W. (34): „Ich bekomme nach dem Sex praktisch postwendend einen Scheidenpilz. Eine Behandlung meines Partners hat eigentlich kaum etwas geändert. Was raten Sie?“

Dr. Claudia Heller-Vitouch, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten aus Wien:
Fast jede erwachsene Frau kennt diese Symptome: Starker Juckreiz, weißer, bröckeliger Ausfluss, Schwellung und Rötung im Genitalbereich. Etwa drei Viertel aller Frauen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an einem Vaginalpilz. Nicht wenige von ihnen sogar mehrmals. Bis zu 10 Prozent der Betroffenen werden diese lästige Infektion nicht mehr los - es entwickelt sich ein chronisches Beschwerdebild mit oft mehr als vier Krankheitsepisoden im Jahr. Fast die Hälfte dieser Frauen meint, dass ihre Partnerschaft bzw. das Sexualleben unter der Situation leiden würde. Um das Problem in den Griff zu bekommen und Fehlbehandlungen zu vermeiden, ist zunächst die richtige Diagnose wichtig: Nicht alles, was juckt, ist wirklich ein Scheidenpilz! Kann kein Pilz nachgewiesen werden, muss nach anderen Ursachen der Beschwerden gesucht werden.

Im Fall einer tatsächlich wiederkehrenden Pilzinfektion müssen zunächst begünstigende Faktoren wie Zuckerkrankheit, hormonelle Einflüsse oder Störung der Vaginalflora (Besiedelung mit nützlichen Bakterien) durch übertriebene Körperhygiene ausgeschlossen werden. Es hat sich herausgestellt, dass die automatische Mitbehandlung des Partners (falls er keine Symptome aufweist) keinen Einfluss auf das Rückfallgeschehen hat. Selbst häufig nach dem Geschlechtsverkehr auftretende Episoden sind meistens eher auf die mechanische Belastung der Schleimhaut als auf eine neuerliche Ansteckung zurückzuführen. Eine mikrobiologische Untersuchung des Partners kann Klarheit schaffen und die Beziehung entlasten. Zur Behandlung einer chronisch rezidivierenden Pilzinfektion empfehle ich eine Intervall-Therapie mit antimykotischen Tabletten über einen längeren Zeitraum: Wochen bis Monate. In vielen Fällen kann damit eine länger andauernde Beseitigung des Problems erzielt werden. Treten dennoch Rückfälle auf, werden sie als milder und weniger belastend empfunden.

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Wolfgang Exel
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