Nach Amazon

Facebook wirft FTC-Chefin Khan Befangenheit vor

Web
15.07.2021 07:21

Nach Amazon hat nun auch Facebook einen Angriff auf die neue Chefin der US-Wettbewerbsaufsicht FTC (Federal Trade Commission) gestartet. Wie der weltgrößte Online-Händler will das weltgrößte soziale Netzwerk erreichen, dass sich Lina Khan aus der Untersuchung seiner Marktposition heraushält. Frühere Äußerungen und Texte von Khan zeigten, dass sie befangen sei, argumentierte Facebook in einem am Mittwoch eingereichten Antrag. Khan habe sich bereits auf die Ansicht festgelegt, dass Facebook gegen Wettbewerbsrecht verstoße, so der Vorwurf. 

Der Vorstoß von Facebook kommt in einem wichtigen Moment: Die FTC muss bis Ende des Monats entscheiden, ob sie eine Wettbewerbsklage gegen das soziale Netzwerk neu einreicht oder aufgibt. Ein Richter hatte die erste Klageschrift abgewiesen, weil die FTC ihre Vorwürfe ungenügend belegt habe. Er ließ aber den Weg für einen neuen Anlauf mit mehr Argumenten offen.

Die Klage war im Dezember noch zu Zeiten von Präsident Donald Trump von Khans Vorgänger eingereicht worden. Ohne ihre Stimme wäre ein Scheitern der Neuauflage sehr wahrscheinlich: In der fünfköpfigen Kommission hatten die beiden Mitglieder aus dem Lager der Republikanischen Partei schon im vergangenen Jahr dagegen gestimmt.

Erhebliche Kontrolle
Die FTC ist in den USA für Verbraucherschutz zuständig und führt auch Wettbewerbsuntersuchungen durch. Die 32-jährige Khan machte vor einigen Jahren mit einem Papier zu Amazon auf sich aufmerksam, in dem sie argumentierte, dass gängige US-Ansätze zur Einschätzung der Wettbewerbslage in Bezug auf Internet-Unternehmen versagten.

Die ausschlaggebende Frage in solchen Verfahren ist oft, ob Verbraucher durch höhere Preise benachteiligt würden. Khan kritisierte jedoch, das reiche nicht aus. Denn ein Unternehmen wie Amazon könne eine erhebliche Kontrolle über verschiedene Wirtschaftsbereiche gewinnen, während die Kunden oberflächlich gesehen von niedrigen Preisen profitierten, argumentierte sie.

Facebook verwies nun unter anderem auf Khans Arbeit für die Organisation Open Markets Institute, während der sie dem Online-Netzwerk Wettbewerbsverletzungen vorwarf.

Biden wegen Marktmacht großer Tech-Konzerne besorgt
Die kürzliche Berufung von Khan zur FTC-Chefin wurde als Signal gesehen, dass US-Präsident Joe Biden wegen der Marktmacht großer Tech-Konzerne besorgt ist und dagegenhalten will. Biden wies seine Regierung in der vergangenen Woche bereits an, neue Einschränkungen für Firmenübernahmen durch große Unternehmen in allen Branchen auszuarbeiten.

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