Nach viralem Video

Polizei bestellt Twitter-Chef in Indien ein

Web
18.06.2021 14:16

Die Polizei in Indien den dortigen Twitter-Chef wegen eines viral gegangenen Videos einbestellt. Sie wirft dem Kurznachrichtendienst vor, damit Gewalt zwischen den Religionen angestachelt zu haben, wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte. In dem Video ist zu sehen, wie ein Mann geschlagen und ihm der Bart abgeschnitten wird. Ein vermuteter religiöser Hintergrund erwies sich jedoch als falsch.

Das Video sei von Leuten auf Twitter geteilt worden, die damit implizierten, dass es sich um Gewalt von Hindus gegen einen Muslim handle, so die Polizei. Nachdem sich das Video rasch verbreitet hatte, erklärte die Behörde aber, dass es nach ersten Erkenntnissen dabei keinen religiösen Hintergrund gegebene habe - trotzdem habe Twitter die irreführenden Inhalte nicht entfernt.

Am Donnerstag habe die Polizei den Twitter-Chef in Indien deshalb aufgefordert, sich innerhalb von sieben Tage bei einer Polizeistation zu melden und die Position des Unternehmens zu erklären, berichtete die Deutsche Presse-Agentur. Auf deren Anfrage gab es von Twitter zunächst keine Stellungnahme.

Schwere Vorwürfe gegen Twitter
Indiens Justizminister Ravi Shankar Prasad hatte Twitter diese Woche vorgeworfen, sich nicht an neue Regeln zu halten und willkürlich beim Kampf gegen Fake News vorzugehen. Nach kürzlich in Kraft getretenen Regeln müssen Dienste wie Twitter, Facebook und WhatsApp einen Mitarbeiter in Indien benennen, an den sich Behörden wenden können, wenn sie Inhalte entfernt haben wollen. Diese Person soll persönlich für publizierte Inhalte haftbar sein. Auch müssten die Firmen den ursprünglichen Sender eines Inhalts identifizieren können.

Halten sich Firmen nicht daran, könnten sie nach indischen Medienberichten selbst für die Inhalte ihrer Nutzer verantwortlich gemacht und gegebenenfalls rechtlich belangt werden. Die indische Regierung versucht seit längerem, Meinungsäußerungen im Internet stärker zu überwachen.

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