Per RFID-Chip

Michelin vernetzt bis 2023 alle seine Pkw-Reifen

Web
11.12.2020 08:39

Der französische Hersteller Michelin will bis 2023 alle seine Pkw-Reifen vernetzen. Ein im Reifen einvulkanisierter RFID-Chip soll dann wichtige Informationen zum Zustand des Reifens liefern und so Autofahrern, Händlern und Werkstätten gleich mehrere Vorteile bringen.

Das Aufleuchten der Tankanzeige signalisiert dem Fahrer, dass er dringend tanken muss. Ähnliches soll es künftig auch für den Autoreifen geben, so zumindest die Vision von Michelin. Ab Werk bis zum Ende des Reifenlebens, sollen die integrierten RFID-Chips den im Auto verbauten Wartungssystemen frühzeitig Auskunft über den Zustand des Autoreifens geben. Künftig könnte es an Bord sogar eine eigene Anzeige dafür geben: „Wir arbeiten derzeit mit Automobilherstellern an der Entwicklung von Algorithmen. Da die RFID-Technik diese genaue Reifenidentifikation sicherstellt, ist es zukünftig vorstellbar, dass Autofahrer neben ihrer Tankanzeige eine Reifen-Zustandsanzeige sehen“, so Michael Ewert von Michelin.

Der Vorteil der RFID-Technologie liegt demnach darin, dass sie eine relativ kostengünstige Möglichkeit zur Identifizierung von Reifen während ihrer gesamten Lebensdauer darstellt und im Vergleich zu vielen anderen intelligenten Sensoren sehr robust ist.

Mehr Sicherheit
„Vernetzte Reifen machen viele neue Geschäftsmodelle möglich und können zudem die Sicherheit beim Autofahren nochmals steigern“, sagt Ewert. Dank der genauen Reifenidentifikation ermöglichen RFID-Chips beispielsweise zukünftig dem ESP-System, sich der jeweiligen Reifencharakteristik anzupassen. Konkret heißt das: Ein Winterreifen besitzt andere Bremseigenschaften als ein Sommerreifen - diese Charakteristiken können somit Einfluss auf das Fahrassistenzsystem haben, das durch gezieltes Bremsen ein Schleudern des Fahrzeugs zu verhindern versucht und so die Kontrolle über das Fahrzeug sichert. „Diese Feinsteuerung von Fahrsicherheitssystemen, die mithilfe der genauen Reifenidentifikation durch den RFID-Chip möglich ist, wird insbesondere auch für das automatisierte Fahren wichtig sein“, so Ewert.

Zeitersparnis
Ein Vorteil der RFID-Technik in der Werkstatt sei dagegen die Vermeidung der Fehlmontage beim Reifenwechsel, da jeder Chip seine individuelle Kennung trage. Dank der Reifenidentifikation mittels RFID-Chips könne die korrekte Reifendimension über die Fahrzeugelektronik an den Board-Computer übermittelt werden. Im Falle einer Fehlmontage zeige dieser dann eine entsprechende Warnung an, erläutert Ewert. Somit spare der Monteur Zeit, denn er bekomme beim Auslesen des RFID-Chips die Reifendaten direkt über den Screen des RFID-Lesegeräts angezeigt und müsse diese nicht per Hand und Auge checken. Schließlich könnten auch Lagerbestände durch das schnelle Auslesen der Reifendaten effizienter kontrolliert und der Bedarf an Neureifen somit einfacher angepasst werden.

Einfacheres Recycling
Auch am Ende des Reifenlebens soll der Chip Vorteile bringen, könnte er doch Informationen zu verschiedenen Rohstoffen, aus denen der Reifen hergestellt wurde, liefern und dadurch Recycling-Prozesse optimieren, da sich so beispielsweise Reifen mit ähnlichen Gummimischungen leichter identifizieren ließen.

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