Darf nicht überfordern

Ältere Menschen offen für automatisierte Mobilität

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24.11.2020 09:53

Ältere Menschen sind offen für automatisierte Mobilität, sofern diese sie nicht überfordert. Das ist das Ergebnis einer Studie des Austrian Institute of Technology (AIT) zu den Möglichkeiten, Barrieren und Auswirkungen von automatisierten Fahrtechnologien aus Sicht von älteren Menschen. Bedenken gibt es demnach aber vor allem hinsichtlich der Kommunikation mit den Fahrzeugen.

Für die AIT-Studie wurden mithilfe einer qualitativen Akzeptanzanalyse die Bedenken der älteren Personen erhoben sowie die Potenziale der altersgerechten automatisierten Mobilität untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass ältere Menschen den größten Wert der Automatisierung in der Mobilität, unabhängig von der eigenen Fahrtüchtigkeit, sehen. Im hochautomatisierten Individualverkehr wird das eigene Auto zum Chauffeur, wodurch das Fahren mit hohem Komfort und ohne die Notwendigkeit von Fahrtüchtigkeit erlaubt wird.

Ein weiterer Vorteil wird in der Entlastung und dadurch im „stressfreien Fahren“ gesehen, allerdings nur dann, wenn es sich wirklich um eine Entlastung handelt. Die Studienteilnehmer befürchteten nämlich, dass sie schnell durch das neue System überfordert sein könnten. So könnte etwa ein Touchscreen bei Personen mit eingeschränkter Sehkraft oder feinmotorischen Fähigkeiten zu einer Belastung werden.

„Die Kommunikation und technische Handhabung des Systems darf nicht zu einer Zusatzbelastung oder gar Überforderung führen. Ausgehend von unseren Ergebnissen sollten ältere Personen daher mit möglichst wenigen unvorhergesehenen Interventionen und Übernahmeanfragen des Fahrzeugs konfrontiert werden. Dies muss durch eine sorgfältige Gestaltung der Systeme und der Mensch-Maschine-Schnittstellen sichergestellt werden“, erklärt Projektleiter Peter Fröhlich vom Center for Technology Experience am AIT.

Bedenken bei der Kommunikation
Die Akzeptanzanalyse mit zukünftigen Anwendern und Experten ergab ein sehr vielschichtiges Bild zu den verschiedenen Motivationen und Erwartungen von älteren Personen gegenüber automatisierten Fahrtechnologien. So wurden beispielsweise Themen wie Vertrauen, Interaktionsmöglichkeiten, Assistenz im Alltag und auch Datenschutz diskutiert. Besondere Unsicherheit besteht unter älteren Menschen dabei im Hinblick auf ihre zukünftige Rolle als Fußgänger in einer Verkehrssituation mit automatisierten Fahrzeugen.

„Hier empfiehlt es sich, Lösungsansätze gemeinsam mit älteren Personen und anderen Verkehrsteilnehmern mit speziellen Bedürfnissen, wie beispielsweise Kindern oder Radfahrern, zu erarbeiten und die Ergebnisse in entsprechende Regulierungen einfließen zu lassen“, so Fröhlich. Das Ziel sollte dabei eine Standardisierung der Kommunikation automatisierter Fahrzeuge mit anderen Verkehrsteilnehmern sein.

Unterstützung im Alltag durch innovative Mobilitätslösungen
Weitergehende Lösungen im Mobilitätssystem, die über das automatisierte Fahrzeug hinausgehen, wurden durch die Befragten als sehr interessant angesehen. Etwa die Möglichkeit der Übermittlung personalisierter Anforderungen an das bestelle Taxi oder den Bus (z.B. Platz für einen Rollstuhl). „Alle Teilnehmer der Workshops konnten sich vorstellen, einen auf die individuellen Bedürfnisse angepassten Shuttle-Service zu nutzen. Für solche Bereiche besteht auch eine gewisse Zahlungsbereitschaft“, berichtet Fröhlich.

Aber auch automatisierte Roboter-Trolleys, die die Einkäufe nach Hause bringen, bis hin zu Rollstühlen mit Notfallassistenten und Rollatoren mit intelligenten Navigationssystemen seien spannende Helfer für den Alltag.

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