„Brauche ich nicht“

Handyshop-Betreiber macht Stimmung gegen 5G-Ausbau

Digital
16.09.2020 10:03

Die neue Mobilfunkgeneration 5G spaltet vielerorts die Bevölkerung. In Österreich sind fast 40 Prozent der Bürger gegen den Netzausbau. Dass es sich bei 5G-Gegnern nicht unbedingt um technikscheue Menschen handeln muss, zeigt nun ein Fall aus Bayern. In Garmisch-Partenkirchen macht ausgerechnet der Betreiber eines Handyshops Stimmung gegen 5G.

Das berichtet die Zeitung „Merkur“ am Beispiel von Leonhard Hanawitsch, der in Garmisch-Partenkirchen einen Handyshop betreibt und Unterschriften gegen den 5G-Netzausbau sammelt. Er sei „gegen die Einführung und den weiteren Ausbau von 5G“, sagt er der Zeitung und fordert „die Abschaltung und Beseitigung eventuell bereits aufgestellter 5G-Sendeanlagen, solange die gesundheitliche Unbedenklichkeit nicht bewiesen ist.“

Einen Mehrwert sieht der Handyshop-Betreiber in 5G nicht, ihm genüge die vorhandene LTE-Technik vollends. „Mehr Leistung brauche ich nicht“, sagt Hanawitsch. „Das Netz wird mit 5G nicht besser, das ist völlig unnötig.“ Dem Rathaus der bayerischen Gemeinde übergab er daher einen Brief mit 400 Unterschriften, in dem er ein Ende des 5G-Ausbaus fordert.

Auch 22 Bürgermeister gegen 5G-Ausbau
In der Region gibt es besonders viele 5G-Skeptiker, auch viele Bürgermeister dort sind misstrauisch. Die Chefs von 22 Gemeinden machten kürzlich mit einer Resolution gegen den 5G-Ausbau in ihren Kommunen Schlagzeilen und fühlen sich von den Mobilfunkern nicht ausreichend in den Netzausbau eingebunden. Die Provider erwidern, dass in der Region schon seit dem GSM-Handy Skepsis gegenüber Mobilfunk vorherrsche.

Ein Sprecher der deutschen Telekom damals in Richtung der Bürgermeister: „Diese Kommunen werden niemals aus der Negativspirale rauskommen, weil sie keine Nutzenkommunikation in Angriff nehmen. Sie reden immer nur denen das Wort, die gegen Mobilfunk sind.“

5G-Netzausbau in ganz Europa umstritten
Umstritten ist der 5G-Ausbau nicht nur in weiten Teilen Europas, wo es vereinzelt zu militanten Aktionen wie angezündeten Handymasten kam, sondern auch in Österreich. Eine vom Preisvergleich durchblicker.at in Auftrag gegebene Umfrage unter 1200 Personen zeigte, dass hierzulande 39 Prozent der Menschen gegen die Errichtung von 5G-Handymasten sind.

In Österreich starten die Mobilfunker nach der kürzlich abgeschlossenen zweiten Frequenzauktion, die dem Staat 200 Millionen Euro und den Mobilfunkern 5G-Frequenzen mit besseren Ausbreitungseigenschaften brachte, gerade mit dem verstärkten Netzausbau am Land.

Höhere Datenraten, geringerer Ping
5G-Mobilfunk soll die unterwegs möglichen Datenraten drastisch erhöhen und vor allem für deutlich kürzere Antwortzeiten (Latenz, Ping) bei der Mobilfunkkommunikation sorgen. Das ermöglicht neue Einsatzszenarien: In der Industrie gilt 5G als Schlüsseltechnik für ferngesteuerte Roboter und autonome Autos, beim Privatnutzer könnte es Virtual-Reality- und Spiele-Streaming-Anwendungen befeuern.

Kritiker von 5G, unter ihnen auch einige Wissenschaftler und Ärzte, warnen indes vor negativen Auswirkungen des neuen Mobilfunkstandards. Sie befürchten unter anderem ein erhöhtes Krebsrisiko oder Konzentrationsstörungen bei Kindern. Es wird auch befürchtet, dass sich die Strahlungsbelastung erhöht, weil mehr Mobilfunksender gebraucht werden. Tatsächlich geht aber die höchste Strahlungsbelastung vom eigenen Handy aus, und die Signalstärke des Handys nimmt ab, je besser der Empfang (durch mehr Sender) ist. An Langzeitstudien zu dem neuen Mobilfunkstandard mangelt es derweil naturgemäß noch.

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