Filesharing

Zweite Runde im Prozess um “The Pirate Bay”

In Stockholm beginnt am Dienstag die zweite Runde im Prozess um die Internet-Tauschbörse "The Pirate Bay". Im April vergangenen Jahres waren vier Verantwortliche der Website wegen Bruchs von Urheberrechten zu jeweils einjährigen Haftstrafen und zur Zahlung von insgesamt 30 Millionen Kronen (3,27 Millionen Euro) Schadenersatz verurteilt worden. Die Verurteilten legten damals Berufung ein.

Laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT leben alle vier Verurteilten derzeit im Ausland. Noch ist unklar, ob sie persönlich vor Gericht erscheinen werden oder sich lediglich durch ihre Anwälte vertreten lassen. Das zweitinstanzliche Urteil wird am 15. Oktober erwartet. Danach ist noch der Gang zum Obersten Gerichtshof möglich.

Mehr Nutzer als je zuvor
Die Unterhaltungsindustrie feierte das Urteil seinerzeit als großen Erfolg und als richtungsweisende Entscheidung. Eineinhalb Jahre später ist "The Pirate Bay" allerdings weiter online und hat nach eigenen Angaben mit über 4,5 Millionen registrierten Usern mehr Anwender als je zuvor.

Wiederaufschwung von Gratis-Downloads 
Internetanalysten beobachten laut "Svenska Dagbladet" außerdem einen generellen Wiederaufschwung von Gratis-Downloads in Schweden. Die Anzahl der sogenannten Filesharer war eine Zeit lang nach dem Urteil und der Einführung strengerer Internetüberwachungsgesetze in Schweden vorübergehend zurückgegangen.

16 Prozent der Schweden sind Filesharer
Der Medienexperte Pelle Snickars schätzt die aktuelle Zahl der Filesharer allein in Schweden auf mindestens 1,5 Millionen Menschen. Das sind rund 16 Prozent der Gesamtbevölkerung des skandinavischen Landes. Er glaubt an die Etablierung einer nicht mehr umkehrbahren Populärkultur, die durch Gesetze und noch so viel Überwachung nicht unterbunden werden kann.