Antikörpertherapie

Seltene Multiple Sklerose ist nun behandelbar!

Gesund
08.09.2018 06:00

Bis jetzt gab es für die schleichend fortschreitende Form dieser Nervenerkrankung keine gezielte Therapie, nun kann das Risiko für mögliche folgende Behinderungen deutlich gesenkt werden.

Schon im jungen Erwachsenenalter kann Multiple Sklerose (MS) ausbrechen. Bei der häufigen, schubförmigen Erkrankung lassen sich einzelne Schübe abgrenzen, die sich vollständig oder unvollständig wieder zurückbilden. Im Zuge der Erkrankung entstehen durch vom Immunsystem verursachte Entzündungen Schäden an der äußeren Hülle von Nervenzellen, die dann zu Beeinträchtigungen führen. Von kognitiver Art wie Aufmerksamkeits- und Gedächtnisproblemen bis hin zu Bewegungs-, Sehstörungen usw., je nachdem, welche Bereiche im Gehirn betroffen sind.

Diese Erkrankung ist gut behandelbar, Schübe können gebremst, hinausgezögert und abgeschwächt werden. Nicht so bei der sogenannten primär progredienten Multiple Sklerose (PPMS). Davon sind etwa 15 Prozent der Patienten betroffen. Die Schädigungen gehen langsam aber stetig vor sich und konnte bisher nicht aufgehalten werden. Ein neu zugelassenes Medikament gibt nun Hoffnung.

„Diese MS-Form wird im Schnitt erst zehn Jahre später entdeckt und das oft als Ausschlussdiagnose und mit typischen Veränderungen in einer Magnetresonanzuntersuchung“, so Dr. Doris Hauer, Fachärztin für Neurologie, Multiple-Sklerose-Zentrum Melk (NÖ). Sie erklärt die Unterschiede: „Bei der schubförmigen MS steht die Entzündung im Vordergrund, die mit Medikamenten gut beeinflussbar ist, welche vorwiegend die sogenannten T-Zellen im Immunsystem beeinflussen. Hingegen im Falle von PPMS steht die schleichende Degeneration der Nerven an erster Stelle. Bis jetzt wurde lediglich versucht, mit Cortison dem Fortschreiten Einhalt zu gebieten und mit Physiotherapie zu unterstützen.

Der Wirkstoff des nun zugelassenen Medikamentes setzt an bestimmten Typen von B-Zellen der Abwehr an. Diese Antikörpertherapie zeigt Wirkung. Allerdings profitieren Patienten in früher Phase der Erkrankung besser. Vor allem dann, wenn zusätzlich auch Entzündungsprozesse eine Rolle spielen.“ Das Risiko für Behinderung kann um 24 Prozent verzögert werden. Die Arznei wird als Infusion einmal im Halbjahr verabreicht.

Eva Rohrer, Kronen Zeitung

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