Metall schmilzt

Unerklärliche Stromschläge in neuer NSA-Serverfarm

Web
08.10.2013 09:43
Der US-Geheimdienst NSA kämpft laut einem Zeitungsbericht mit massiven technischen Problemen beim Versuch, sein gewaltiges neues Rechenzentrum in Betrieb zu nehmen. Die Anlage im Bundesstaat Utah werde von extremen Stromschwankungen geplagt, die Metall zum Schmelzen brächten, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf Projektdokumente und Regierungsbeamte.

Ein Beamter habe die ungewollten Stromstöße als Blitz in einer 60-Zentimeter-Box beschrieben. In den vergangenen 13 Monaten habe es zehn davon gegeben. Die Probleme hätten nicht nur Technik für Hunderttausende Dollar vernichtet, sondern auch die Eröffnung des Rechenzentrums um rund ein Jahr verzögert.

Nun ist es in Betrieb, die Stromprobleme dauern aber offenbar immer noch an. Eine NSA-Sprecherin sagte der Zeitung allerdings, dass es in der Testphase technische Probleme gegeben habe, die aber inzwischen eingedämmt seien.

NSA-Zentrum der Superlative
Das Rechenzentrum in Utah ist in den vergangenen Jahren zum Symbol für die technische Macht der NSA geworden. Es soll größer sein als jede vergleichbare Anlage von Google und riesige Datenmengen speichern können. Nach Schätzungen von Experten könne die Kapazität im Zettabyte-Bereich liegen, schrieb das "Wall Street Journal". Ein Zettabyte entspricht dem Inhalt von 250 Milliarden DVDs.

Rechenzentren sind notorische Stromfresser - vor allem die Kühlung der Computer erfordert viel Aufwand. Den Projektunterlagen zufolge kostet der Strom für die NSA-Anlage in Utah eine Million Dollar pro Monat, hieß es. Und die Mega-Abhöranlage strotzt nur so vor weiteren Superlativen. 100 Techniker sollen rund um die Uhr für die Betreuung des Rechenzentrums zur Verfügung stehen, für die Kühlung sollen täglich mehr als 5,5 Millionen Liter Wasser notwendig sein.

Stromstöße kosten NSA Hunderttausende Dollar
Nach Informationen des "Wall Street Journal" ereignete sich der erste Spannungsstoß Anfang August 2012 und der jüngste erst vor wenigen Tagen, am 25. September. Jeder Vorfall habe einen Schaden von bis zu 100 000 Dollar angerichtet. Experten stritten den vorliegenden Unterlagen zufolge, ob die Ursachen für die Probleme entdeckt und behoben seien. Außerdem habe es Probleme bei den Generatoren gegeben und die Kühlsysteme seien noch ungetestet.

Geheime Dokumente, die der Informant Edward Snowden in diesem Sommer veröffentlichte, enthüllten, dass die NSA noch mehr Daten erfasst und speichert als bisher angenommen. Unter anderen geht es um Informationen zu Anrufen und besuchten Websites sowie abgefangene E-Mails. Dafür braucht der Geheimdienst seine großen Rechenzentren.

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