MultiAir macht Spaß

Fiat Punto Evo sprengt die Klassengrenzen

Motor
14.11.2010 18:25
Die Nomenklatur bei Fiat ist ein bisserl abenteuerlich. Da gab es den Punto, der vom Grande Punto abgelöst, aber dennoch weitergebaut wird. Nun gibt es den Punto Evo, der den Grande Punto ablöst, der aber auch noch weitergebaut wird. Dennoch bezeichnet Fiat den Punto Evo „nur“ als Facelift, was man getrost als glatte Untertreibung bezeichnen kann. Im Test überzeugte der Evo mit dem brandneuen 135 PS starken MultiAir-Turbomotor beinahe auf der ganzen Linie.
(Bild: kmm)

Beim Einsteigen fragt man sich schon, spielt dieser Fiat nun in der Polo- oder der Golfklasse? Der Innenraum ist so wertig geraten, dass man auf Golf tippt, wobei die Größe natürlich auf den Polo hindeutet. Die Armaturenlandschaft mit gelochten Gummiflächen und Klavierlack, den schönen Rundinstrumenten (zwei große, zwei kleine) und dem Digitaldisplay dazwischen, der Stoff an den Türen, dazu die Sportsitze – alles verweist auf eine höhere Klasse. Leider ist auch viel billiges Hartplastik vorhanden, was ob der teuren anderen Flächen einen etwas unharmonischen Gesamteindruck hinterlässt.

Innenraum und Motoren komplett neu
Neben der Innenraumgestaltung sind Scheinwerfer und Heckleuchten neu – und die Motoren. So setzt Fiat hier die MultiAir-Technik ein, d.h. elektrohydraulische Ventilsteuerung statt Drosselklappen. Das soll Sprit sparen und die Leistung steigern, was sich im Fall des Fiat Punto Evo 1.4 MultiAir Turbo 135 Sport direkt in Fahrspaß umsetzen lässt. Der Motor ist eine einzige Freude. Kraft von unten heraus (206 Nm bei 1.750/min.) und freudige Leistungsabgabe bei kerniger Drehzahl, der „Viellüftler“ hängt sauber am Gas und überträgt jeden Gasstoß direkt an die Vorderräder. Da passen die optionalen 17-Zoll-Alus und die jugendlich rot lackierten Bremssättel gut dazu. Für den Standardsprint auf 100 km/h gibt Fiat 8,9 Sekunden an, Spitze 205 km/h.

Das Fahrwerk kommt mit der gebotenen Leistung gut klar, auch wenn der Golf-Verdacht hier nicht aufkommt. Sehr direkt und leichtgängig agiert die Lenkung, allerdings lässt sie jegliches Gefühl für die Fahrbahn vermissen. Was bei einer Playstation normal ist, wünsche ich mir in einem  - zumal sportlich orientierten – Auto anders. Der zweite Kritikpunkt ist das Getriebe, das hakelig und unexakt zu bedienen ist. Das habe ich auch in Fiats schon besser erlebt.

Gut fürs Gewissen ist die serienmäßige Stopp-Start-Automatik, die den Motor abschaltet, wenn man an der Ampel den Gang rausnimmt. Doch genau das vermeide ich meist, weil ich nicht zum Ärgernis werden möchte, wenn es grün wird. Zu oft habe ich mich beim Einlegen des ersten Ganges verheddert.

Ab 19.190 Euro ist der schnelle Evo zu haben, der Testwagen mit Zweizonen-Klima, 160 Watt Stereo und ein paar weiteren kleinen Extras kostet 21.600 Euro. Wenn Fiat noch an Getriebe und Lenkung feilt, darf sich der Evo Revo(luzione) nennen. Bis dahin stopfen wir unseren Perfektionismus in die Italien-Schublade und nehmen den Spaß, den wir kriegen können.

Stephan Schätzl

Warum?

  • Weil er ein schnittiger kleiner Sportler ist, der Spaß macht und im Innenraum Klassengrenzen überschreitet.

Warum nicht?

  • Unexakte Schaltung, synthetisch wirkende Lenkung.

Oder vielleicht …

  • … Alfa Mito, VW Polo GTI, Abarth Punto Evo.
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(Bild: kmm)



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