Maserätchen

Fiat Grande Punto: Ein kleiner Maserati?

Motor
14.01.2009 15:28
Ja, ja, ja! Fiat baut wieder richtig gute Autos. Und die Italiener besinnen sich auf ihre Qualitäten, denn man erwartet sich aus bella Italia keine langweiligen Alleskönner, sondern Autos mit dem gewissen Etwas. Der Grande Punto etwa sieht von vorne aus wie ein kleiner Maserati. Und auch innen macht er was her.
(Bild: kmm)

Groß ist er geworden, der Punto, 4,03 Meter sind ganze 19 Zentimeter mehr als beim Vorgänger, der seit 1993 immerhin über sechs Millionen Mal gebaut wurde. Genau da wollen die Italiener anknüpfen.  

Großer (Ent-)Wurf
Das Design ist für einen Kompakten ausgesprochen fein gelungen, die Kreativen von Italdesign-Giugiaro haben dem Punto einen Maserati ins Gesicht geschnitten. Hinten hat man sich eher an Ford orientiert. Sportlich und bullig kommt er daher, die stark ansteigende Fensterlinie verspricht eine Dynamik, die vor allem mit dem großen Diesel umgesetzt werden kann.  

Der mittelgroße Diesel im Testwagen leistet 90 PS. Wirklich sportliches Flair kommt dabei aber nicht auf, denn solange man ihn nicht über 2.000 Touren dreht, rührt sich – nichts. Vor allem nach dem Kaltstart. Parkt man bergauf, kommt man ohne Handbremse kaum weg, ansonsten hilft viel Gas geben und ungehemmt die Kupplung schleifen lassen. Ist der Motor warm und wird fleißig gedreht, macht er aber richtig Spaß. 11,9 Sekunden vergehen bis Tempo 100, Spitze 175. Der Partikelfilter ist serienmäßig – bravo! 

Am sportlichsten ist der große Diesel
Die Antriebspalette besteht aus zwei Benzinern (1.2 8v mit 48 kW / 65 PS sowie einem neuen, 56 kW / 77 PS starken 1.4 8v) und vier Turbodieseln – vom 1.3 Multijet 16v mit 55 kW / 75 PS über den neuen 66 kW / 90 PS starken 1.3 Multijet 16v mit Turbolader mit variabler Geometrie bis hin zum 1.9 Multijet mit wahlweise 88 kW / 120 PS oder 95 kW / 130 PS. Der schupft den Grande Punto in 10 Sekunden auf 100 und schafft bis zu 190 km/h. 

Nervige Mängel am Testwagen
Die Oberflächen machen einen recht wertigen Eindruck, nur hie und da wirkt das Plastik etwas billig, vor allem an den Kanten. Lästig ist, dass sogar der fast neue Testwagen schon Mängel hat: Die Lüftung zwitschert nervtötend und das Radio lässt sich nicht ausschalten. Kein Mangel aber trotzdem störend: der laute Blinker und der Beifahrergurtwarner, der sogar auf eine abgelegte Tasche reagiert. 

Großartig ist die zweistufige Servolenkung: Auf Knopfdruck aktiviert sich der Citymodus, dann lässt sich der Grande Punto tatsächlich mit dem kleinen Finger lenken – im Stand! 

Das Sechsganggetriebe (serienmäßig in der getesteten Version „Emotion“) ist gut abgestuft und lässt sich wunderbar schalten, das Fahrwerk ist unauffällig, also gut. ABS ist serienmäßig, ESP kostet leider Aufpreis. Dafür sind Fahrer- und Beifahrerairbag sowie zwei durchgehende Kopfairbags für vorne und hinten an Bord. Seitenairbags vorne ab Version „Dynamic“.

Der gut ausgestattete Testwagen kostet 17.890,-- Euro, der Einstieg ins Grande-Punto-Vergnügen gelingt ab 11.950,-- Euro, dann mit drei Türen und 65-PS-Benziner. 

Fazit: In Sachen Qualität ist viel passiert bei Fiat, wenn man auch noch etwas von den Klassenbesten entfernt ist. Ein kleiner Maserati ist der Grande Punto nur von vorne, ansonsten einfach ein gelungener Kleinwagen.

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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