Technologisch und wirtschaftlich sei Yahoo ein Riese, moralisch aber ein Zwerg, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des US-Repräsentantenhauses, Tom Lantos.
Zuvor hatten Yahoo-Chef Jerry Yang und Firmenanwalt Michael Callahan die Rolle des Unternehmens bei der Festnahme des opositionellen Journalisten Shi Tao verteidigt. Shi wurde 2005 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er sich in einer E-Mail kritisch über die Zensur für Medien in China geäußert hatte.
Yahoo gab später zu, dass es den chinesischen Behörden Informationen gegeben hat. Callahan sagte, dass sich in China arbeitende Unternehmen an die dort geltenden Gesetze halten müssten. Er könne von den Mitarbeitern dort nicht verlangen, „sich gesetzlichen Forderungen zu widersetzen und die persönliche Freiheit zu riskieren“.
Vergleiche mit Nazi-Regime
Der republikanische Abgeordnete Chris Smith verglich die Kooperation von Yahoo mit der chinesischen Regierung mit der Kollaboration von Unternehmen mit dem NS-Regime im Zweiten Weltkrieg. Bei der Anhörung in Washington war auch Shi Taos Mutter, Gao Qingsheng, anwesend. Yang und Callahan verbeugten sich vor ihr. Callahan erklärte, bei der Erschließung neuer Märkte wie beispielsweise Vietnam werde sich Yahoo bemühen, einen Weg zu finden, wie die Herausgabe von Kundendaten an die Regierung vermieden werden könne.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.