MWC 2017

Virtual Reality löst sich von der Nabelschnur

Elektronik
05.03.2017 09:00

Virtuelle Realität war auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona heuer neben 5G und neuen Smartphones ein treibendes Thema. Der VR-Pionier HTC präsentierte dort mit seiner Vive, wohin die Reise bei Virtual Reality gehen könnte: Eine neue Version der Vive wurde zwar nicht gezeigt, dafür aber Zubehör, mit dem man die Brille endlich kabellos nutzen und Objekte in die virtuelle Welt holen kann.

HTC präsentierte auf seinem Stand ein Zusatzmodul für die Cyberbrille Vive vom Hersteller Tpcast. Das System wird via USB und HDMI direkt mit der Vive verbunden und an der Kopfhalterung befestigt, der per Kabel angebundene Akku hat ungefähr die Ausmaße eines Walkie-Talkies und wird in die Hosentasche gesteckt.

Tpcast überträgt Bild und Ton kabellos zwischen VR-Brille und Zuspiel-PC. Das Gerät soll noch im ersten Halbjahr auf den Markt kommen und wird voraussichtlich etwa 300 Euro kosten.

Geringes Gewicht, Latenz kaum spürbar
Wir hatten auf der Messe Gelegenheit, das Tpcast-System auszuprobieren - und waren äußerst angetan von den gebotenen Möglichkeiten. Das zusätzliche Gewicht an der Vive selbst fällt kaum auf, der Akku in der Hosentasche ist ebenfalls deutlich angenehmer als die lange "Nabelschnur", über die das System sonst mit dem PC verbunden wird.

Die Latenzzeiten dürften durch das kabellose System im Vergleich zur verkabelten Lösung zwar etwas steigen, beim Kurztest mit einem kleinen Shooter wäre uns aber keine sichtbaren Verzögerungen aufgefallen. Aussagen über die Akkulaufzeit können wir noch nicht treffen, laut Tpcast soll die Funklösung aber in zwei Versionen erscheinen, wobei die günstigere 1,5 und die teurere fünf Stunden Laufzeit bieten soll.

Vive Tracker holt Objekte in die virtuelle Welt
Eine andere interessante Zusatzhardware für die HTC Vive ist der Vive Tracker von CloudGate Studio. Dabei handelt es sich um ein mit Sensorpunkten zur Positionserfassung gespicktes Zubehör, mit dem man reale Objekte im virtuellen Raum nachstellen kann. Schnallt man es sich an den Fuß, werden in VR-Inhalten die Fußbewegungen erfasst. Steckt man es auf einen Feuerwehrschlauch, lässt sich dieser in VR-Simulationen einsetzen.

Laut HTC ließe sich mit diesem System beispielsweise eine VR-Simulation für Feuerwehren erstellen, die so für den Ernstfall trainieren können, ohne ihre Männer tatsächlicher Gefahr auszusetzen. In Games könnten die Vive Tracker zusätzlich zu den bereits vorhandenen Bewegungscontrollern dazu eingesetzt werden, die Bewegungen des Nutzers noch präziser zu erfassen und auch die Beine in die virtuelle Welt zu transportieren.

Huawei will VR direkt aus der Cloud streamen
Während HTC mit dem Tpcast-System für die Vive zunächst einmal VR-Inhalte kabellos vom PC auf die VR-Brille übertragen will, ging man auf der Messe am Stand des Mobilfunkriesen Huawei noch einen Schritt weiter.

Die Chinesen hoffen, in ein paar Jahren mit dem ultraschnellen Mobilfunk 5G VR-Inhalte direkt aus der Cloud auf die Endgeräte zu transportieren - und zwar mit einer so geringen Latenz und so hoher Auflösung, dass der Nutzer keinerlei Verzögerung bemerkt und keine sichtbaren Einzelpixel die Illusion stören.

Wir hatten in Barcelona bei Huawei Gelegenheit, diese Technologie im Prototypenstadium zu testen und waren auch hier beeindruckt von den gebotenen Möglichkeiten. Bei der Demo mit einem kleinen Zombie-Shooter gelangte das Bild tatsächlich verzögerungsfrei von einem experimentellen Transmitter auf die VR-Brille, freilich nicht in 4K, sondern in Full-HD, also mit sichtbaren Einzelpixeln.

Der Knackpunkt am Huawei-Prototypen: Bis man solche VR-Brillen tatsächlich kaufen kann, werden noch Jahre vergehen. Immerhin beginnt der 5G-Netzausbau erst 2018, bis man den superschnellen neuen Standard in ersten Städten nutzen kann, wird es zumindest 2020.

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