Jetzt schlägt's BETA!

So holst du dir die Betas von Microsoft und Co.

Digital
17.10.2006 18:49
Wenn bei Software von einer „Beta-Version“ die Rede ist, lassen Vorurteile nicht lange auf sich warten: Unsicher, fehlerhaft, schädlich für meinen PC – so und noch schlimmer betitelt man die „unfertigen“ Programme. Stimmt so nicht, denn Beta-Versionen sind besser als ihr Ruf: Sie sind ein Blick in die Software-Zukunft und – wenn man erst einmal weiß, wie man mit ihnen umzugehen hat – eine potentielle Suchtgefahr. Denn Betas zu testen macht Spaß!

Jede Software durchläuft während ihrer Entwicklung grob vier Phasen. Alpha-Stadium nennen es die Programmierer, wenn gerade einmal der „Rohbau“ eines Programms steht. Alphas laufen nicht stabil, können vom normalen User kaum bedient werden und sind kurz gesagt eines: nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.

Erreicht ein Programm einmal das Beta-Stadium, so ist seine Fertigstellung gewissermaßen besiegelt. Betas sind stabil laufende Versionen, die zwar noch nicht alle Features beinhalten müssen, aber auf User-Systemen laufen und von jedem bedient werden können. Erst wenn Software das Beta-Stadium erreicht, stellen sie die Entwickler auch entdeckungsfreudigen Usern zur Verfügung.

Und zwar nicht nur als Liebenswürdigkeit, sondern häufig auch mit wirtschaftlichem Kalkül. Gerade bei Bezahl-Software können die Produzenten durch Langzeittests zukünftige Kunden zum späteren Kauf animieren. Diese Arten von „Betas“ laufen oft erst nach einem halben Jahr ab und sind mehr oder weniger schon fertige Versionen – schließlich soll der auf diese Weise umworbene User bereits mit der Vorab-Version möglichst wenig Probleme haben, denn wie gut muss dann erst das Endprodukt sein...

Vor dem Endprodukt gibt es noch eine dritte Phase. Der „Release Candidate“ eines Programms, zu Deutsch der „Veröffentlichungs-Kandidat“, unterscheidet sich vom späteren Produkt durch für den User kaum mehr erkennbare Details. In diesem Stadium gilt es eigentlich nur mehr Sicherheitslücken zu stopfen und Kompatibilität zu mehr oder weniger seltenen Peripheriegeräten herzustellen. Der Schritt zum „Release Candidate“ wird bei kleineren Applikationen auch deswegen häufig übersprungen, da sie jenen Vorgaben schon mit der letzten Beta-Version entsprechen.

Microsoft setzt bei Vista & Co. groß auf Betas
Das größte Beta-Programm läuft derzeit bei Microsoft. Bill Gates kündigte 2005 überraschend an, dass das neue Windows-Betriebssystem Vista im Vorfeld der Veröffentlichung von allen getestet werden kann. Das so genannte „Community Technology Preview“-Programm steuert derzeit schon stark auf die Endphase zu. Von Vista liegt bereits ein „Release Candidate 1“ vor, der alle Features des neuen Betriebssystem beinhaltet.

Bereits seit Monaten ist eine Betaversion des elften Windows Media Players erhältlich. Auch das Anti-Spyware-Programm „Windows Defender“ gibt’s schon länger als Betaversion. Beide Programme sind Bestandteile von Vista und seit kurzem auch in deutscher Sprache erhältlich. Ebenfalls zu Vista gehört Office 2007, das nicht nur als vollständiger Download sondern auch online mit dem Internet Explorer entdeckt werden kann.

Mozilla-Betas, Virenscanner, Profi-Software von Adobe
Aber nicht nur bei Microsoft laufen Beta-Aktionen. Produzenten von Sicherheitssoftware wie Symantec (Norton) oder McAfee bieten zwischendurch immer wieder Gratis-Testversionen an. Vom aufstrebenden Webbrowser Firefox gibt es ständig Betas, da vor allem freie Softwareentwickler sehr stark auf die Meinung der User und deren Daten angewiesen sind. Brandneu ist derzeit der Release Candidate zu Firefox 2.0. Adobe, einer der führenden Hersteller im Bereich der Multimedia-Programme, hat auch eine Beta-Seite. Aktuell kann die Fotoverwaltungs und –bearbeitungssoftware „Lightroom“ in einer sehr nah am Endprodukt gehaltenen Betaversion heruntergeladen werden. Gerade hier ist es spannend, einmal kurzzeitig mit Software zu arbeiten, die eindeutig in der Profi-Liga spielt. Eine „Lightroom“-Beta gilt dabei fast ein halbes Jahr lang!

Checkliste für ein gelungenes Beta-Erlebnis
Damit man die Installationsdatei einer Beta-Version erstmal auf seinen PC bekommt, ist bei den meisten Softwareherstellern die Teilnahme am Beta-Programm mit einer Registrierung verbunden. In der Regel gibt man Vor- und Nachnamen und eine E-Mail-Adresse an. Bei Microsoft bekommt man zum Beispiel eine Beta-ID, mit der man Zugang zu sämtlichen Programmen erhält.

Lobenswerterweise wird man weder bei Microsoft noch bei Adobe mit „Kaufen Sie“-Angeboten zugemüllt. Microsoft schickt einmal im Monat einen so genannten TechNet-Newsletter aus, das war’s dann aber auch. Hat man die Installationsdatei dann erst einmal auf dem Desktop sind nur noch wenige (aber wichtige) Punkte zu beachten.

Erfüllt mein PC die Hardware-Anforderungen?
Neue Software stellt klarerweise höhere Anforderungen an den PC. Gerade beim Test von Windows Vista – hier muss man ich zusätzlich aber noch Gedanken machen, ob man wirklich Lust hat, sein System komplett neu zu installieren, da bei einem Vista-Test die Festplatte formatiert werden muss und vorher eine Sicherung der Daten ansteht; denn: alle am PC befindlichen Daten werden gelöscht – spielt die Hardware-Anforderung eine große Rolle, da die neuen Features leistungshungrig sind und nach aktuellen Hardware-Features gieren.

Passt die Software mit meinem Betriebssystem zusammen?
Wichtig! Denn wer Windows 2000 auf seinem PC installiert hat, kann mit einer nur für Windows XP tauglichen Beta-Version nichts anfangen.

Ist Windows auf dem aktuellsten Stand?
Stichwort: Service Pack 2. Die Beta-Services von Microsoft verlangen nach Windows XP mit installierten Service Pack 2. Zudem ist es ratsam alle Updates installiert zu haben.

„Konkurriert“ die Beta-Software mit vorhandenen Programmen?
Den vorhandenen Virenscanner gegen die neue Beta-Version antreten zu lassen, macht wenig Sinn. Auch bei Beta-Versionen von Multimedia-Playern warnen Hersteller häufig vor Komplikationen. Hier gilt ähnlich wie bei Medikamenten: Beipackzettel durchlesen!

Browser-Beta: Alles Sicherheitsbedürftige vorher erledigen
Beta-Versionen von Browsern taugen zu vielem, fürs Online-Banking und derlei Sensibles sollte man sie allerdings nicht benutzen. Wenn eine Beta-Version – so wie die, des Internet Explorer 7 zum Beispiel – für kurze Zeit die alte Anwendung verschwinden lässt, sollte man sensible Dinge vor dem Testlauf erledigt haben.

Sind meine Daten auf einem externen Speicher gesichert?
Aufwendigere Anwendungen wie Spiele oder das neuen Office-Paket, die das System massiv beanspruchen, können unter unglücklichen Umständen und je nach Stadium der Beta-Version auch zu Datenverlusten führen. Das ist selten, aber es kann passieren. Wer auf Nummer sicher gehen will, fertigt vorher eine Sicherungskopie der wichtigsten Daten an.

Weiß ich, wie ich die Beta-Version wieder entferne?
Bei Software, die kurzzeitig andere Programme ablöst, will man meist den Urzustand wiederherstellen. Betas lassen sich in der Regel nach dem herkömmlichen Uninstall-Prinzip entfernen, trotzdem muss man sich im Vorhinein vergewissern, dass dies tatsächlich möglich ist.

In der Infobox findest du Links zu derzeit aktiven bzw. kommenden Beta-Programmen und weitere nützliche Wegweiser zu Webportalen und Beta-Communitys!

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