Plausch mit der KI

Wie Medien vom Hype um Chatbots profitieren

Web
01.12.2016 09:20

Das Plaudern mit Maschinen könnte in Zukunft öfter zu unserem Alltag gehören: Immer mehr sogenannte Chatbots bevölkern Nachrichtendienste wie den Facebook-Messenger. Der Dialog mit dem User steht dabei im Zentrum. Auch österreichische Medien setzen auf diesen Trend, der allerdings noch ganz am Anfang steht.

ORF.at etwa hat jüngst via Facebook einen "Wahlbot" lanciert, der am kommenden Wahlsonntag unter anderem aktuelle Ergebnisse verschicken wird. OTS-Presseaussendungen sind seit neuestem auch über einen Bot zu beziehen. Es handelt sich um sogenannte dialogbasierte Kommunikationssysteme: Der User kann Fragen stellen, die intelligente Maschine antwortet.

Bots, die alles können wollen, scheitern kläglich
Das funktioniert derzeit umso besser, je genauer der Nutzungsbereich abgegrenzt ist, betonte Bernhard Hauser vom Wiener Start-up oratio bei einer Diskussion im Funkhaus. Klassisches Beispiel ist der Wetterbot "Poncho": Von dem wollen die User wissen, ob es regnet oder schneit - und darauf kann er antworten.

Maschinen, die vorgeblich "alles können" - oder zumindest beim User diesen Eindruck erwecken -, scheitern dagegen mitunter kläglich. Und wenn der Mensch zu oft keine sinnvolle Auskunft bekommt ("Auf diese Frage weiß ich keine Antwort"), ist die Frustration groß, ergänzte "Futurezone"-Experte Michael Leitner.

"Da ist noch viel unausgereift", sagte auch Cliff Kapatais vom Kommunikationsdesigner Chatbotsagency. Hinzu kommt die humane Lust, die Maschine an ihre Grenzen zu bringen. Wer hat nicht schon einmal versucht, Apples Sprachassistentin Siri in den Wahnsinn zu treiben? Die Entwickler machen das ganz systematisch mit "ihren" Geschöpfen - und verfolgen auch aufmerksam, was die User den Bot so zu sagen haben. "Ich liebe dich" hört man da des Öfteren.

Chat-Bots sind dort, wo die Nutzer sind
Wie aber können Medien den Hype nutzen? Zum einen hole man die User dort ab, so wie ohnehin schon unterwegs sind: in den "Publishing-Kanälen" wir WhatsApp, Facebook und Co, meinte Harald Mayer, als Chief Digital Officer der APA-Austria Presseagentur für deren neues Medialab verantwortlich. Zum anderen eröffne der Bot auch den Weg vom Nutzer zum Medium, Stichwort "Sourcing" von Content. So habe "Buzzfeed" im US-Wahlkampf Content der User sammeln können.

Freilich sollten Themen wie Datenschutz und Privatsphäre sowie die Gefahr von Manipulationen auch im Hype um die Bots nicht ignoriert werden, so ein abschließender Befund: Wer mit Robotern via Facebook chattet, gibt Informationen immer noch über Facebook Preis. Und nicht zuletzt nach der Wahl in den USA wurde die mögliche Beeinflussung des Diskurses durch Twitter-Bots heftig diskutiert. Versuche mit "selbstlernenden" Maschinen haben schließlich schon gezeigt, dass eine künstliche Intelligenz auch schnell aus dem Ruder laufen kann.

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