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Gefahr im Web so groß wie nie – Nutzern ist’s egal

Web
07.10.2016 10:58

Cyberkriminelle rauben Firmengeheimnisse, manipulieren Banken und erpressen Privatleute, täglich entdecken Sicherheitsforscher neue Viren, Würmer und Trojaner: Keine Frage, das Internet war schon einmal sicherer als im Jahr 2016. Die Bedrohungslage ist bekannt, oft genug machen Berichte über neue Gefahren die Runde. Eine Studie aus den USA zeigt nun aber: Die wenigsten nehmen das Risiko ernst, viele verzichten nun ganz darauf, ihre Computer und Smartphones korrekt abzusichern.

Der Grund: Wie die britische BBC unter Berufung auf eine Studie des US National Institute of Standards and Technology berichtet, herrscht ein weiten Teilen der Bevölkerung mittlerweile so etwas wie eine "Sicherheitsmüdigkeit". Die dauernden Berichte über neue Hackerangriffe, Cyber-Coups und Virenbedrohungen haben dazu geführt, dass die Computer- und Handynutzer abgestumpft sind. Ihr neues Motto: "Ich kann mich sowieso nicht schützen, also lasse ich es."

"Überwältigendes Gefühl von Überdruss"
Der ständige Drang, Software aktuell zu halten und sich womöglich Dutzende Passwörter zu merken, habe Nutzer regelrecht "ausgezehrt", berichten die Forscher. "Wir haben in unseren Interviews nicht einmal nach dieser Müdigkeit gesucht, aber ein überwältigendes Gefühl von Überdruss quer durch all unsere Daten entdeckt", sagt die Computerwissenschaftlerin Mary Theofanos.

Viele hätten bei der Untersuchung erklärt, "überwältigt" von all den Gefahren im Cyberspace zu sein. Ständig hier ein Plug-in zu aktualisieren, da einen Patch einzuspielen und dort die Privatsphäre-Einstellungen zu überprüfen, sei ihnen zu viel. Als Resultat verzichten viele gänzlich auf Sicherheit, liefern sich den Gefahren im Internet schutzlos aus.

"Heute sollen sich Leute 30 Passwörter merken"
Schlau sei das nicht. Verständlich aber sehr wohl, so Theofanos. "Vor ein paar Jahren hatte man ein einzelnes Passwort in der Arbeit, das man sich merken musste. Heute sollen sich die Leute 25 oder 30 Passwörter merken." Für zusätzliche Frustration sorgen zusätzliche Sicherheitsebenen - etwa, wenn man nur mit einem Einmal-Code am Handy in einen Online-Dienst einsteigen kann.

Die um sich greifende Gleichgültigkeit für IT-Sicherheit sei ein echtes Problem, befürchtet Theofanos. "Wir haben nicht darüber nachgedacht, was der Ausbau der Cybersicherheit mit den Menschen macht", warnt sie. Betroffen von der IT-Sicherheitsmüdigkeit sind weite Teile der US-amerikanischen Bevölkerung zwischen 20 und 60, sowohl in der Stadt, als auch am Land. Viele halten sich selbst auch für "zu unwichtig", um Opfer eines Hackers zu werden.

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