Nur "Scheinmedizin"?

Jeder zweite Österreicher verwendet Homöopathie

Gesund
04.04.2016 12:51

Etwa jeder zweite Österreicher ab 15 Jahren verwendet innerhalb eines Jahres homöopathische Mittel. Das hat eine vom österreichischen Hersteller Peithner in Auftrag gegebene Umfrage ergeben. Im Zuge der Präsentation der Ergebnisse meldeten sich auch Kritiker zu Wort.

Unternehmensinhaber Martin Peithner verwies auf die Konstanz der Ergebnisse bei diesen Umfragen mit einem Sample von rund 2000 Menschen ab 15 Jahren seit 1996: "Etwa die Hälfte der Bevölkerung in Österreich gibt an, in den letzten zwölf Monaten homöopathische Mittel eingenommen zu haben."

An den Prozentsätzen hätte sich über die Jahre kaum etwas geändert. Kopfschmerzen, Erkältungskrankheiten und Husten machten die häufigsten Anwendungsgebiete aus. 31 Prozent der 15- bis 19-Jährigen dürften demnach zu solchen Arzneien greifen, bei den 30- bis 50-Jährigen sind es 56 Prozent, bei den Über-70-Jährigen 48 Prozent.

Peithner wies aber dezidiert darauf hin, dass Globuli etc. keinesfalls Allheilmittel seien: "Die Homöopathie ist keine Alternative (zur Schulmedizin, Anm.) für Diabetes, Bluthochdruck oder Herzinfarkt. Sie ist in Österreich eine ärztliche Methode."

Positive Fallbeispiele vorgestellt
Der Allgemeinmediziner und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin, Erfried Pichler, stellte aus seiner Praxis positive Fallbeispiele vor. Bei rheumatoider Arthritis hätte er etwa eine Patientin über rund 20 Jahre stabil halten können. Die niederösterreichische Homöopathieärztin Ilse Fleck-Vaclavik beschrieb einen sehr guten Behandlungserfolg bei einer Migränepatientin. Thomas Peinbauer, Allgemeinmediziner und Präsident des European Committee Homeopathy, versuchte bei der Pressekonferenz, mit Hinweis auf mehrere Studien das Einsparungspotenzial bei Verwendung der homöopathischen Medizin im Gesundheitswesen zu belegen.

"Es ist eine Scheinmedizin"
Wie bereits in den vergangenen Jahren meldeten sich aus Anlass des Tages der Homöopathie - dieser findet am 10. April, dem Geburtstag von Homöopathie-Begründer Samuel Hahnemann anno 1755 statt - auch Kritiker zu Wort. Die Gesellschaft für kritisches Denken in Wien formulierte unter anderem: "Kein Denkmalschutz für Homöopathie! Bis heute fehlt der Nachweis, dass Homöopathie mehr bewirken kann als Placeboeffekte. Es ist eine Scheinmedizin."

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