Tausendundeine Nacht

Marrakesch: Perle des Orients

Reisen & Urlaub
18.04.2015 17:00
Eine Reise nach Marrakesch ist eine Reise in eine fremde Welt. Hier lebt der Zauber aus den Geschichten der Scheherazade, der Träume von Tausendundeiner Nacht wahr werden lässt.

Jeder kennt sie, die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Weil seine Frau ihm untreu ist, lässt ein König sie töten und gibt seinem Wesir die Anweisung, ihm fortan jede Nacht eine neue Jungfrau zuzuführen, die jeweils am nächsten Morgen ebenfalls umgebracht wird. Um das Morden zu beenden, besucht schließlich Scheherazade, die Tochter des Wesirs, den König. Sie beginnt, ihm Geschichten zu erzählen. Am Ende jeder Nacht ist sie an einer so spannenden Stelle angelangt, dass der König nach der Fortsetzung giert und ihre Hinrichtung aufschiebt. Nach tausendundeins Nächten voller Geschichten von Sindbad, Aladin und seiner Wunderlampe hatte Scheherazade dem König drei Kinder geboren. Er sah sein unrechtes Handeln ein und ließ Gnade walten.

Sucht man eine Kulisse für die Erzählungen, wird man in Marrakesch fündig. Als Perle des Südens präsentiert sich die Stadt als lebendige arabische Metropole. Schon deren Parkanlagen sind ein großer ökologischer Schatz und Zeugen einer Lebensart, die zehn Jahrhunderte alt ist. Allein die Gärten von Agdal waren mit 500 Hektar einst so groß wie Marrakesch selbst. Heute erstrecken sie sich auf mehreren Kilometern südlich des Königspalasts, gehegt von 160 Gärtnern. Sie sind nur zum kleinen Teil zugänglich. Der Besuch des weitaus größeren Areals ist dem König vorbehalten. Das Wasser dafür kommt über ein unterirdisches Kanalsystem aus dem Atlasgebirge, deren schneebedeckte Bergspitzen man von hier aus in der Ferne glitzern sieht.

Platz der Toten, Geköpften und Gaukler
Viel mehr verliert man sich in den verführerischen Labyrinthen der Souks, wie die Märkte hier genannt werden. Prinzipiell ist jeder von ihnen auf seine eigene Art etwas Besonderes. Zu den bekanntesten zählt der Djemaa El Fna zwischen der Koutoubia-Moschee und dem riesigen Labyrinth des Bazars in der Medina. Während der zentrale Marktplatz der Stadt auf Arabisch übersetzt "Versammlung der Toten" oder "Platz der Geköpften" bedeutet, wird er Touristen als "Platz der Gaukler" präsentiert.

Früher wurden hier Verbrecher und Feinde hingerichtet. Heute bevölkern ihn Schwertschlucker, Akrobaten und Affendompteure. Bei sengender Hitze sitzen hier auch Schlangenbeschwörer, die ihrer Giftzähne beraubten Kobras zu ohrenbetäubend lauten Flötenklängen tanzen lassen. Und inmitten einer Menschenmenge erzählt ein Märchenerzähler wie vor eintausend Jahren die Geschichten von "Tausendundeiner Nacht" – zum Leid der Touristen aber in Berbersprache.

Doch auch wer etwas authentischere Märkte besuchen will, wird fündig. Der Souk Cherifa ist ein Geheimtipp: Auf ihm wird in einem Innenhof mitten in der Medina so gut wie alles verkauft – angefangen von marokkanischem Handwerk bis hin zu trendigen T-Shirts von jungen Designern. Auch der Souk El Khemis gilt bei Einheimischen als äußerst beliebt.

Typisch marokkanische Küche
Wer Lust auf ein typisch marokkanisches Abendessen hat, findet auf dem Marktplatz Djemaa El Fna unzählige kleine Garküchen. Sie sind oft überfüllt und auf besonders guten Service sollte man sich auch nicht einstellen, authentischer als dort kann man aber nirgendwo sonst essen. Auf dem Djemaa El Fna wird vor allem das marokkanische Nationalgericht Tajine zubereitet. Dabei handelt es sich um Fleisch und Gemüse, das in einem Tongefäß mit spitzem Aufsatz gegart wird. Davon gibt es jedoch viele verschiedene Varianten. Was man also tatsächlich bekommt, ist von Zubereitung zu Zubereitung verschieden. Es empfiehlt sich daher, immer einen neuen Stand auszuprobieren.

Den besten Ausblick auf Marrakesch und über dessen Dächer hat man vom Café de France, das man auf dem Platz der Gaukler findet. Die Terrasse ist vor allem bei Sonnenuntergang sehr beliebt. Während Souks, Moscheen und Paläste und die traditionelle Architektur der Riads das Stadtbild von Marrakesch bestimmen, sind es vor allem die weniger bekannten Gebäude, die einen Blick wert sind. Eines der schönsten ist die Medersa Ben Youssef, eine Koranschule aus dem 16. Jahrhundert. Dort beeindrucken vor allem wunderschöne Stuckarbeiten, sehr aufwendig verarbeiteter Marmor und viele Schnitzereien aus Zedernholz.

Jedes Motiv hat seinen Preis
Doch auf eines müssen sich vor allem Touristen mit Kameras einstellen: Jedes Motiv hat hier seinen Preis! Vor allem, wer das geschäftige Leben und die vielen Menschen auf den Straßen fotografieren will, sollte diese zuerst fragen und bei Bedarf das nötige Kleingeld bereithalten. Auch wenn man das im ersten Moment nicht so recht hinnehmen will, so ist der eine oder andere Schnappschuss sein Geld wert. Andernfalls lassen Sie die Kamera lieber beiseite und genießen sie Marrakesch ohne Technik – so wie zu Zeiten aus Tausendundeiner Nacht.

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