AGB-Änderungen

So beenden Sie Facebooks Schnüffelei endgültig

Web
30.01.2015 12:45
Facebook hat seine AGB geändert und durchleuchtet nun das Surf-Verhalten seiner Nutzer für personalisierte Werbung. Wer das nicht will, dem wird geraten, sich bei einem externen Dienst abzumelden. Was Facebook verschweigt: Dabei wird ein Cookie erzeugt, das nur für den Browser gilt, mit dem die Seite besucht wurde. Am Mobilgerät und in anderen Browsern schnüffelt Facebook munter weiter. Wie Sie die Facebook-Schnüffelei beim Surfen dauerhaft beenden und Transparenz schaffen, verraten wir Ihnen hier.

Facebook verdient sein Geld mit Werbung und Nutzerdaten. Da ist es ganz klar, dass das Zuckerberg-Netzwerk nicht sonderlich erfreut über Nutzer ist, die sich von den neuen Tracking-Bemühungen abmelden und anonym surfen wollen. Öffentlich gibt sich das soziale Netzwerk freilich trotzdem bemüht, die Privatsphäre seiner Nutzer zu achten.

Im Zuge der Einführung der neuen AGB hieß es von Facebook: "Wenn du nicht möchtest, dass Facebook oder andere teilnehmende Unternehmen Informationen sammeln oder nutzen, die auf deinen Aktivitäten auf Webseiten, Geräten oder Apps außerhalb von Facebook basieren, damit sie dir Werbeanzeigen zeigen können, kannst du diese über die (...) European Digital Advertising Alliance in Europa abbestellen. Du kannst diese Abmeldung auch von deinem Handy aus vornehmen. Es ist nur eine einmalige Abmeldung erforderlich. Wenn du die interessenbasierte Werbung auf Facebook von einem Telefon oder Computer aus abbestellst, übernehmen wir diese Auswahl für alle Geräte, auf denen du Facebook nutzt."

Glatt gelogen: "Nur einmalige Abmeldung nötig"
Das ist allerdings glatt geschummelt. Tatsächlich erzeugt die Abmeldung über die genannte Website einem Bericht der Computerzeitschrift "c't" zufolge nur einen Cookie für den Browser, mit dem man sie durchgeführt hat. Dieses gilt weder systemübergreifend für alle Browser noch wird er von Zauberhand auf das Mobilgerät geschickt. Hinzu kommt, dass manche Tracking-Tools sich über die genannte Website gar nicht deaktivieren lassen.

Facebooks Trick ist schnell durchschaut: Melden Sie sich doch mal mit Ihrem Hauptbrowser über die genannte Website von Tracking-Diensten wie Facebook ab und öffnen Sie die gleiche Website anschließend noch einmal mit einem anderen Browser. Plötzlich sind alle Tracking-Tools der Werbeindustrie wieder aktiv. Das gleiche Bild zeigt sich beim Mobil-Browser am Smartphone oder Tablet. Auch dort sind die Tracking-Dienste aktiviert, nachdem man sie eigentlich am Desktop-Browser abgemeldet hat. Hinzu kommt, dass der erzeugte Cookie am Desktop schnell gelöscht werden kann – etwa, weil man sich dazu entschließt, Cookies generell beim Schließen des Browsers zu löschen oder weil man das System neu aufsetzt und dabei sämtliche Cookies löscht.

Browser-Add-ons schaffen Schutz und Transparenz
Was kann man also tun, um sich endgültig und dauerhaft vor Facebooks Schnüffelei zu schützen und zu verhindern, dass das soziale Netzwerk die eigenen Surf-Vorlieben protokolliert? Eine Möglichkeit wäre das Installieren eines Browser-Add-ons, das die eigene Anonymität im Netz wiederherstellt und die auf vielen Millionen Websites verteilten Tracking-Tools von Facebook und anderen Firmen blockiert. Eines der beliebtesten Tools für diesen Zweck ist das Browser-Add-on Ghostery. Das gibt es in Varianten für alle aktuellen Browser – Chrome, Firefox, Internet Explorer, Opera und Safari – am Desktop, als Add-on für die mobile Variante von Firefox und – als Standalone-Browser – für die Mobilbetriebssysteme Android und iOS.

Ghostery fragt nach der Installation nach, ob es anonymisierte Daten seiner Nutzer sammeln darf, um sie zu Analysezwecken an die Werbeindustrie zu verkaufen. Davon lebt der Dienst, Sie müssen diese Funktion jedoch nicht gestatten. Während der Einrichtung fragt das Add-on anschließend, ob es Sie mittels Warnfeld darüber informieren soll, welche Tracking-Dienste es blockiert. Sollte Sie das kleine Warnfeld stören, deaktivieren Sie die Funktion einfach.

Manche Kategorien sind bedenklicher als andere
Der nächste Schritt ist entscheidend: Hier bestimmen Sie, welche Tracking-Dienste Ghostery blockieren soll. Zur Wahl stehen Analytik, Beacons, Datenschutz, Werbung und Widgets. Erklärt werden die Kategorien, wenn Sie den Mauszeiger darüber in Position bringen. Über die Suchfunktion können Sie nach einzelnen Anbietern wie Facebook suchen und deren Tracking-Tools blockieren. Alternativ können Sie kategorieweise alle Tracking-Tools blockieren, die Ihnen im Netz begegnen.

Dabei ist aber Vorsicht geboten. Denn: Wenn Sie Widgets blockieren, laufen Sie Gefahr, dass einzelne Elemente einer Website – etwa Buttons sozialer Netzwerke oder eingebettete Musik-Player – nicht mehr funktionieren. Analytik ist weitgehend unbedenklich, weil darüber nur statistische Daten für Website-Betreiber gewonnen werden, die nicht für personalisierte Werbung genutzt werden. Die Kategorie Datenschutz deckt Datenschutz-Hinweise ab, ist also ebenfalls eher unbedenklich.

Bedenklich sind vor allem Beacons und Werbung. Sie sind für das Sammeln persönlicher Daten und das Ausliefern personalisierter Werbung zuständig – also genau für jene Werbeformen, die Facebook mit seinen neuen AGB forcieren will. Blockiert man sie, macht man Facebook einen dicken Strich durch die Rechnung und verhindert die exzessive Datensammelei zwecks personalisierter Werbung.

Feinschliff: So nutzen Sie Ghostery effektiv beim Surfen
Nachdem Sie bestimmt haben, was genau Ghostery blockieren soll, schließen Sie die Einrichtung ab und öffnen Sie Ihre Lieblings-Website! Sie werden nun feststellen, dass verschiedenste Analyse- und Tracking-Tools gefunden wurden. Ghostery informiert Sie über sein Warnfeld darüber, welche Tools es zulässt und welche es blockiert. Funktioniert die Website nicht wie gewünscht, können Sie über den Ghostery-Button im rechten oberen Bereich des Browsers einzelne Analyse- und Tracking-Dienste wieder aktivieren. Über den Button können Sie Ghostery außerdem temporär abschalten und über den "Whitelist"-Bereich vertrauenswürdige Websites definieren, bei denen Ghostery nichts blockieren soll.

Sobald alles eingerichtet ist, sind Sie wieder Herr über die Daten, die im Netz über Sie gesammelt werden. Wohlgemerkt: Wollen Sie, dass Ihre Spuren im Netz mit all Ihren genutzten Browsern und Mobilgeräten verwischt werden, müssen Sie das Tool auch auf all Ihren Geräten und mit allen Browsern nutzen. Dann haben Sie wieder die vollständige Kontrolle und Transparenz darüber, welche Informationen Websites und Online-Dienste über Sie sammeln.

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