Der Sparkurs beim deutschen Luxuswagenhersteller Porsche wird offenbar deutlich schärfer. Erst im Februar wurde ein erstes Paket verkündet, wonach 1900 Jobs bis 2029 gestrichen werden. Nun verlangt das Management weitere – noch härte – Einschnitte und weitreichende Zugeständnisse der Angestellten.
Die Volkswagen-Tochter strebt in Gesprächen über ein neues Zukunftspaket weitere Einsparungen vor allem im Stammwerk in Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum in Weissach an, wie die „Stuttgarter Nachrichten“ und „Stuttgarter Zeitung“ berichten. Unter anderem wird die Auslagerung ganzer Betriebsteile und Fahrzeuge in den Raum gestellt.
Streichung von Einmalzahlungen und Jubiläumsleistungen
Geplant sind demnach die Streichung von Einmalzahlungen und Jubiläumsleistungen. Auch bei der Altersvorsorge soll gekürzt werden. Konkret würden ein „Personalabbau im Angestelltenbereich“ oder eine „externe Verlagerung von Dienstleistungsumfängen“ genannt, zudem eine „Reduzierung der Azubi-Zahlen und bedingte Übernahmegarantie“. Ferner soll es „Anpassungen“ beim Homeoffice und der Arbeitszeit sowie eine „Erhöhung der Flexibilität“ geben, wie die Zeitungen unter Berufung auf eine ihr vorliegende Auflistung weiter berichteten.
„Kostenoptimierungen zwingend erforderlich“
Ein Unternehmenssprecher sagte, die Automobilindustrie stehe vor immensen Herausforderungen und die Wettbewerbsfähigkeit entscheide über die Zukunft von Porsche. „Dafür müssen wir in allen Bereichen anpacken. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen sind erhebliche Kostenoptimierungen zwingend erforderlich.“ Darüber spreche man mit der Arbeitnehmerseite im Rahmen eines zweiten Zukunftspakets – „weiterhin vertraulich“.
Die Wettbewerbsfähigkeit entscheidet über die Zukunft von Porsche. Dafür müssen wir in allen Bereichen anpacken.
Ein Unternehmenssprecher der Porsche AG
Betriebsrat möchte Beschäftigungssicherung bis 2035
Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, dass es mit der Arbeitnehmervertretung über die Senkung von Personalkosten sprechen wolle. Zur Höhe des angestrebten Einsparvolumens wollten weder das Unternehmen noch der Gesamtbetriebsrat Angaben machen.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ibrahim Aslan sagte den „Stuttgarter Nachrichten“ und „Stuttgarter Zeitung“ auf Anfrage: „Gesamtbetriebsrat und IG Metall sind in Gesprächen mit dem Vorstand über ein Zukunftspaket, um Porsche und Belegschaft gut für die Zukunft aufzustellen.“ Aktuell befinde man sich in der Informationsphase, erst danach werde man in Verhandlungen eintreten.
Betriebsversammlungen angesetzt
In der kommenden Woche finden schon lang angesetzte Betriebsversammlungen in Zuffenhausen und Weissach statt. Der Standpunkt des Betriebsrats sei klar: „Wir brauchen eine Beschäftigungssicherung mindestens bis 2035 und erwarten ein klares Bekenntnis des Vorstands zu unseren deutschen Porsche-Standorten.“
Wir brauchen eine Beschäftigungssicherung mindestens bis 2035 und erwarten ein klares Bekenntnis des Vorstands zu unseren deutschen Porsche-Standorten.
Betriebsrat von Porsche
Die aktuelle Beschäftigungssicherung gilt nach früheren Angaben bis Mitte 2030 für ungefähr 23.000 Mitarbeiter im Stammwerk Zuffenhausen, im Entwicklungszentrum in Weissach sowie an mehreren kleineren Standorten. Liefe die Maßnahme aus, wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.
1900 Stellen sollen bis 2029 wegfallen
Erst im Februar wurde ein erstes Sparpaket verkündet, wonach 1900 Jobs bis 2029 gestrichen werden – wegen der Beschäftigungssicherung sozialverträglich. Im Juli kündigte der scheidende Vorstandschef Oliver Blume intern eine weitere Sparrunde an.
Angesichts der milliardenschweren Belastungen durch den Strategieschwenk, wieder verstärkt Verbrenner zu bauen, geht die Porsche-Führung in diesem Jahr von deutlich weniger Gewinn aus. Die Kosten für den Unternehmensumbau summieren sich auf 3,1 Milliarden Euro, wie Porsche Mitte September mitteilte.
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