Zweimal anklopfen, schon öffnet sich die Scherentür am Carbon-Chassis des Yangwang U9. Der viermotorige Bolide ist bereit für erste Testrunden. Nicht am Nürburgring, aber immerhin hier im Video!
Es ist die „zivile Version“ des frischgebackenen Nordschleifen-Rekordhalters. 969 kW, 1306 PS, dazu 1680 Nm, die über die vier Räder herfallen. BYD, der auch in Europa aufstrebende Weltmarktführer für Elektroautos, will damit zeigen, dass sie mehr können, als günstige Autos für die Massen zu bauen.
„Build Your Dreams“ sieht sich als Technologiekonzern. Nicht nur wegen der Blade-Batterien, die sie so erfolgreich auch an andere Fahrzeughersteller (darunter Tesla) liefern, sondern auch im klassischen Automobilbau. Sie wollen Autos weniger über günstige Preise, sondern vielmehr über Wertigkeit und Technik an den Kunden bringen.
Eines der Aushängeschilder ist der Yangwang U9, auf den ersten Blick ein Mittelmotor-Flügel-(bzw. Scheren-)türer á la McLaren oder Lamborghini, tatsächlich aber der elektrische Supersportler des Konzerns. 1,30 Meter flach, 4,97 m lang, 2,90 m Radstand. Die beiden Insassen sitzen in einem Carbon-Monocoque, der Rest des Chassis besteht aus hochfestem Stahl und Aluminium. Gebremst wird mit Carbon-Keramik-Scheiben.
Das Fahrwerk hat nicht nur adaptive Dämpfer, es ist so aktiv, dass der Wagen aus dem Stand hochspringen oder tanzen kann. Bling Bling, das auf die Straßenlage einzahlen soll. Genannt BYD DiSus-X Intelligent Body.
Ungewöhnlich schwach auf der Brust ist die LFP-Batterie – 80 kWh ermöglichen gerade mal 450 Kilometer Reichweite nach chinesischem CLTC-Standard. Nach WLTP werden es nicht viel mehr als 300 Kilometer sein. Ein Wunder, dass es der U9 Xtreme überhaupt mit full speed einmal um die Nordschleife geschafft hat, möchte man sagen.
Der 800-Volt-Akku ist in zwei Hälften aufgeteilt, die mit jeweils 500 kW aufgeladen werden können – an einer der Megawatt-Ladestationen, die BYD nächstes Jahr auch in Europa zu Tausenden aufstellen will.
In 2,36 Sekunden zischt der U9 auf Tempo 100. 2475 kg Leergewicht? Merkt man nicht. Auch nicht in der Kurve. Überhaupt spürt man nicht viel vom Tempo. Dank Noise Cancelling bleibt es im Innenraum extrem leise. Wie leise es beim Höchsttempo von 391,94 km/h zugeht, konnten wir nicht erfahren.
Ein vierfach verstellbarer, ausfahrbarer Spoiler und ein aktiver Diffusor sorgen gemeinsam für bis zu 200 kg Abtrieb, ein optionaler feststehender Carbon-Heckflügel für zusätzliche 280 kg.
Bei weit über 200.000 Euro fängt in China die Preisliste an. Man kann sich in etwa vorstellen, wo man in Europa beginnt, die Aufpreishakerl zu setzen. Als Orientierung: Der Kleinwagen BYD Seagull ist in China schon unter 10.000 Euro zu haben, bei uns kostet der Dolphin Surf (so heißt er bei uns) mindestens rund 20.000 Euro.
Ein Datum für den Marktstart gibt es noch nicht, aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, jetzt, wo der Rekord richtig Appetit gemacht hat.
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