Das Nettovermögen in Österreich ist weiterhin ungleich verteilt. Die obersten zehn Prozent der Haushalte hielten 2023 etwas mehr als die Hälfte des Nettovermögens. Die unteren 50 Prozent kamen hingegen auf nur etwa vier Prozent, wie aus einer aktuellen Analyse der Nationalbank hervorgeht.
Die Schere zwischen Vermögenden und weniger Vermögenden ist in den vergangenen zehn Jahren aber nicht weiter aufgegangen. Österreich habe gute soziale Netze und ein funktionierendes öffentliches Pensionssystem, wodurch Nachteile abgefedert würden, sagte Nationalbank-Gouverneur Martin Kocher am Donnerstag. Die Nationalbank erhebt seit 2010 das Vermögen der privaten Haushalte, um deren Lebenssituation und Unterschiede zu zeigen. In diesem Jahr wurde die Befragung der Bevölkerung mit volkswirtschaftlichen Daten verknüpft.
Laut der Studie muss ungefähr ein Drittel der Haushalte mit Schulden klarkommen, beispielsweise in Form von Hypothekarkrediten, die fast immer durch den Hauptwohnsitz besichert sind. Im Vergleich zu anderen Ländern im Euroraum fällt die Verschuldung aber relativ gering aus. Die Sparquote ist hierzulande hoch. Von den Mitteln, die nicht in den Konsum gingen, flossen ganze 79 Prozent in Finanzinvestitionen. Den größten Anteil machten im Vorjahr Einlagen (36 Prozent) aus, gefolgt von Beteiligungen an GmbHs, Privatstiftungen und Ähnliches (24 Prozent) sowie Wertpapieren (21 Prozent).
Fast jede zweite Person hat Eigenheim
Erstmals lagen der Nationalbank auch Daten zur Verteilung von Kryptowerten vor. Diese waren vor zwei Jahren noch nicht wirklich verbreitet, lediglich 3,9 Prozent der Haushalte investierten damals in diese. Der Veranlagungswert lag im Median bei 3000 Euro, das ist meist weniger als ein Fünftel des Finanzvermögens. Größtenteils veranlagen junge Männer in Kryptowährungen.
Ein weiteres Ergebnis: Etwa die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher lebt in Eigenheimen. 80 Prozent haben außerdem ein Auto. Beinahe alle Haushalte haben auch Finanzvermögen, meist Giro- und Sparkonten. „Frauen verfügen nicht nur über weniger Arbeitseinkommen, was hinreichend belegt wurde, sondern sie verfügen auch über weniger Vermögen“, sagte Volkswirt Martin Schürz. Ein direkter Vergleich mit anderen Ländern ist wegen institutioneller Unterschiede schwierig.
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