Bei Volkswagen gibt es nächste Woche trotz der Chipkrise keine Produktionsausfälle. Nach heutigem Stand sei die Fahrzeugproduktion an den deutschen Standorten in der kommenden Woche abgesichert, teilte der Konzern am Freitag mit.
„Die Lieferengpässe beim niederländischen Chip-Hersteller Nexperia haben vorerst weiterhin keine Auswirkungen auf die Produktion in den fahrzeugbauenden Werken der Marke Volkswagen in Deutschland“, so ein Sprecher.
„Auch in allen anderen deutschen Produktionsstandorten des Volkswagen-Konzerns ist die Fahrweise in der kommenden Woche nach heutigem Stand abgesichert“.
Auch Seat und Škoda laufen weiter
Das gelte auch für die Töchter Audi und Porsche sowie für die Werke von Skoda und Seat in Tschechien und Spanien. Auch die konzerneigenen Komponentenwerke in Deutschland würden kommende Woche normal produzieren.
Wie es im November weitergehe, sei aber noch nicht abzuschätzen. „Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können kurzfristige Auswirkungen auf das Produktionsnetzwerk des Volkswagen-Konzerns jedoch weiterhin nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden“, so der Sprecher.
VW warnte vor Produktionsausfällen
Noch am Mittwoch hatte VW vor möglichen Produktionsausfällen gewarnt, die auch kurzfristig möglich seien. Grund sind Lieferprobleme beim Chip-Hersteller Nexperia. „Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden“, hatte VW seinerzeit in einer internen Mitteilung informiert.
Noch keine Alternative gefunden
Markenproduktionsvorstand Christian Vollmer hatte sich am Donnerstag dann aber zuversichtlich gezeigt, Produktionsstopps noch abzuwenden. Derzeit werde mit einem möglichen Ersatzlieferanten verhandelt, der den Lieferausfall der Nexperia-Halbleiter ausgleichen könnte, sagte er dem „Handelsblatt“. VW stehe dazu in engem Austausch mit potenziellen Lieferanten, fügte ein Sprecher hinzu.
Deutschland: Konflikt noch nicht gelöst
Der Konflikt um den Chip-Hersteller Nexperia dauert nach Darstellung der deutschen Wirtschaftsministerin Katherina Reiche unterdessen an. „Aktuell ist die Situation noch nicht gelöst, aber wir arbeiten wirklich daran“, sagte die CDU-Politikerin am Freitag bei einem Ukraine-Besuch in Kiew. Zusammen mit der Europäischen Kommission sei man in Kontakt mit der chinesischen Regierung.
Die deutsche Regierung habe sich an den chinesischen Handelsminister gewandt, damit die Chip-Exporte wieder möglich werden. Die deutsche Wirtschaft, zum Beispiel die deutsche Autoindustrie, sei auf diese Chips angewiesen und von der Mangellage betroffen.
Bei Nexperia gibt es Lieferprobleme, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über die von einer chinesischen Konzernmutter geführte Firma übernommen hatte. China stoppte daraufhin die Ausfuhr von Nexperia-Produkten wie Halbleitern für die Autoindustrie. Dies bedroht die Autoproduktion in Deutschland, die Hersteller loten Alternativen aus. Hintergrund ist der Handelsstreit zwischen den USA und China.
76.900 Jobs in der heimischen Zulieferindustrie
In Österreich blickt die Auto-Zulieferindustrie inzwischen gebannt nach Deutschland. Die Auswirkungen seien schwer abzuschätzen, konkrete Auswirkungen – wie etwa Anträge auf Kurzarbeit – seien noch nicht bekannt, hieß es bei einem APA-Rundruf. Jedenfalls befand sich der Sektor schon vor der Chipkrise kräftig unter Druck. 2024 sank der Personalstand laut Branchenvertretern um 5.000 Jobs auf 76.900 Beschäftigte – bei einem Umsatzrückgang gegenüber 2023 von 9,2 Prozent auf 28,41 Mrd. Euro.
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