Sinnvolles Gedudel

Guter Ton zwischen Handys

Elektronik
05.12.2005 17:09
„Kannst du mir die Nummer von Max geben?“ Was macht man da? Natürlich, man schreibt ein SMS oder sendet einen Telefonbucheintrag per Bluetooth oder Infrarot, selbst wenn sich der Fragende in greifbarer Nähe befindet. Forscher aus England nervte die zeitraubende und auch kostspielige Methode, und sie erfanden eine altbekannte Technologie einfach neu: Kennst du das Gedudel eines Telefonmodems? Genau darum geht’s. Handys könnten auch Mittels „Musik“ miteinander kommunizieren.

Beinah vergessen ist das Geräusch eines Telefonmodems, das sich ins Internet einwählt. Mehr-Frequenz-Wahlverfahren nannte man das, und es war nichts anderes als eine Mischung von mehr oder weniger schrillen Tönen, die ein anderer Telefonapparat zu vernünftigen Zahlenfolgen zusammensetzen konnte. Im digitalen Zeitalter ist das natürlich schon fast museumsreif.

Englische Forscher haben die „alte“ Technologie jetzt wieder belebt, und sie - man staune und vor allem höre - zu angenehmen Melodien zusammengesetzt. Ein Beispiel. Man will seinem gegenüber eine Telefonnummer plus furchtbar unaussprechlichem Namen diktieren. Geht nicht. Jetzt gibt’s da zwei Möglichkeiten: Entweder Geld ausgeben und die Nummer per SMS schicken, oder mühevoll eine Strom fressende Bluetooth-Verbindung aufbauen und Minuten warten, bis der Eintrag beim Vis-à-Vis angekommen ist.

Via Gedudel könnte die Sache in Sekundenschnelle beim Nachbarn ankommen. Mikrofon und Lautsprecher haben Handys ja bekanntlich seit ewigen Zeiten mit an Bord. Die Forscher der Universität Cambridge haben es geschafft das Mehr-Frequenz-Wahlverfahren als angenehme Melodie zu tarnen um kleine Datenpaketen von Handy zu Handy zu übertragen. Der Visitenkartenaustausch könnte also in wenigen Tönen abgehakt sein. Dazu müsste man sich lediglich in Hörweite befinden, Umgebungsgeräusche kann das Telefon von der eigentlichen Datenbotschaft unterscheiden.

In einem Interview mit der Wochenzeitung Spiegel hat das Forscherteam noch weitere Einsatzmöglichkeiten seines aufgewärmten Kaffees eingeräumt: Überträgt man die Botschaften über für den Menschen nicht hörbaren Frequenzen – nämlich Ultraschall – so könnte der Traum vom vernetzten Haushalt bald lautlose Realität werden.

Mit einer Schnelltaste könnten sich zwei Gesprächsteilnehmer auch während eines Telefonats Daten zukommen lassen. Die Forscher sprachen zum Beispiel GPS-Daten. Also Anrufer A sagt Anrufer B Mittels kurzem Gedudel im Hörer, wo er sich gerade befindet und Anrufer B erklärt ihm den schnellsten Weg zum Treffpunkt.

Der größte Vorteil liegt aber primär darin, dass die Audio-Datenübertragung keine nennenswerten Strommengen verbraucht - manchmal findet sich die Technologie der Zukunft auch in der Vergangenheit.

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