„Auch ich war Opfer“

Sieben Gangmitglieder nun unter doppeltem Verdacht

Dieses Bild zeigt einige der mutmaßlichen Täter. Erschreckend: Trotz der schweren Vorwürfe gegen sie befinden sich alle auf freiem Fuß.(Bild: zVg)

Fast 20 Burschen sollen es gewesen sein, die Anna 2023, über Monate hinweg, immer wieder zu grauenhaften sexuellen Handlungen genötigt haben. Nun gibt es alarmierende Aussagen einer weiteren Schülerin: „Auch ich bin ein Opfer von Annas Peinigern geworden.“

In Wien-Favoriten kam es zu den Übergriffen – in einer Tiefgarage, in Privatwohnungen, in Stiegenhäusern, letztlich sogar in eigens für die Verbrechen angemieteten Hotelzimmern.

Warum sich die damals Zwölfjährige nicht gegen die Massenübergriffe gewehrt, warum sie niemandem davon erzählt hat? „Weil mir meine Peiniger im Falle eines Verrats mit grauenhaften Sanktionen gedroht hatten“, erklärte sie Anfang 2024 in einem „Krone“-Interview.

„Nein, ich will das nicht! Bitte, hört auf ...“
Angaben, die nach Sichtung zahlreicher Handyvideos, welche die Halbwüchsigen von dem Mädchen während der Vergehen an ihm gedreht hatten, umso glaubhafter erscheinen. Auf den Filmen ist die Gymnasiastin weinend zu sehen, und es ist deutlich zu hören, wie sie ständig fleht: „Nein, ich will das nicht! Bitte, hört auf ...“

Mehreren der Gangmitglieder wurden mittlerweile Prozesse gemacht, kürzlich hat die Staatsanwaltschaft weitere zehn mutmaßliche Täter angeklagt. Brisant: Sieben von ihnen stehen nun außerdem unter dem dringenden Verdacht, sich an noch einer Schülerin – ebenfalls 2023; ebenfalls als sie erst zwölf war – wiederholt vergangen zu haben.

Erst vor wenigen Wochen hatte die Jugendliche eine diesbezügliche Anzeige bei der Polizei gemacht. Den – vorläufigen – Ermittlungsergebnissen zufolge dürfte es der Bande nämlich lange Zeit hindurch mit grauenhaften Racheankündigungen gelungen sein, sie zum Schweigen zu zwingen.

Trotz schwerer Vorwürfe in Freiheit entlassen
Wie viele der Beschuldigten zu der nächsten Verhandlung im „Fall Anna“ kommen werden, bleibt ungewiss. Einer von ihnen weilt mittlerweile, mit Erlaubnis der Behörden, in seinem Geburtsland Bulgarien; ein anderer – ein Vorbestrafter – wurde nun nach Verbüßung einer mehrmonatigen Haftstrafe in Freiheit entlassen. Ohne Auflagen.