Die ehemalige ÖVP-Ministerin Susanne Raab konnte sich einen Spitzenposten in einer internationalen Agentur sichern. Wie bereits in ihrer Zeit in Österreichs Bundesregierung, wird sich die 40-jährige Juristin weiterhin mit dem Thema Migration beschäftigen.
Raab hatte sich bereits im Dezember 2024 im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung als Nachfolgerin von Ex-ÖVP-Chef Michael Spindelegger als Generaldirektorin des International Centre for Migration Policy Development (ICMPD) beworben. Kurz darauf gab sie ihr Ausscheiden aus der Bundespolitik bekannt– die „Krone“ berichtete.
Mehr als 70 Bewerbungen, Entscheid in Stockholm
Seither lief die Evaluierung. Am Donnerstag fiel die finale Wahl der Vertreter der Mitgliedsländer der Agentur aus mehr als 70 Bewerberinnen und Bewerbern schließlich auf die gebürtige Oberösterreicherin. Über die Personalie wurde in Stockholm entschieden, den Vorsitz des Bewerbungserfahrens führte Schweden. Unter den Bewerbungen fanden sich auch weitere ehemalige Ministerinnen und Minister aus anderen Staaten.
Das ICMPD mit Hauptsitz in Wien wurde 1993 gegründet und verfügt über 21 Mitgliedsländer. Die Organisation ist in mehr als 90 Staaten aktiv, betreibt Networking und entwickelt migrationspolitische Strategien. In der Praxis bemüht sich die Agentur um den „Aufbau operativer Kapazitäten“.
Susanne Raab gilt als Vertraute des nunmehr ebenfalls aus der Politik ausgeschiedenen Ex-Bundeskanzlers Karl Nehammer. Als ihr politischer Erfinder wird Altkanzler Sebastian Kurz gesehen, um den sich nach wie vor Comeback-Gerüchte ranken. Nehammer wurde inzwischen vom amtierenden Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) für einen Direktoriums-Posten bei der Europäischen Investitionsbank nominiert, Kurz ist bekanntlich Unternehmer.
Europas Migration in österreichischen Händen
Die Migrationsagenden in Europa sind mit Raabs Bestellung zur ICMPD-Chefin nun übrigens vollends in österreichischen Händen bzw. in jenen der Volkspartei – mit Magnus Brunner war ja ein weiterer ehemaliger ÖVP-Minister zum EU-Kommissar für Inneres und Migration aufgestiegen.
Dementsprechend positiv fielen auch die Reaktionen der heimischen Politspitze aus. „Es ist auch gut für die Sicherheit in Österreich, eine bestens qualifizierte und versierte Führungspersönlichkeit an der Spitze von ICMPD zu haben, die durch ihre langjährige Erfahrung im Migrations- und Integrationsbereich, die Organisation als starken Partner in der Bewältigung aktueller Migrationsherausforderungen führen wird“, ließ Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ausrichten.
Zum ersten Mal wird diese Rolle von einer Frau ausgeführt! ICMPD kann sich glücklich schätzen.
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger
Auch Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) gratulierte herzlich und betonte: „Es ist auch ein Erfolg für Österreich und zeigt, dass unsere aktive Rolle als Amtsitz geschätzt wird. Zum ersten Mal wird diese Rolle auch von einer Frau ausgeführt! ICMPD kann sich glücklich schätzen, künftig von einer kompetenten und engagierten neuen Generaldirektorin geleitet zu werden.“
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