Mit rund 4,2 Billionen Dollar BIP dürfte Indien schon heuer Japan als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt ablösen. Vor gerade einmal zehn Jahren lag das Land noch auf Platz 11. Für Regierungschef Narendra Modi aber kein Grund zum Zurücklehnen – 2028 will er Deutschland übertrumpfen. Der nationalistische Premier ist zwar umstritten, aber er hat das bevölkerungsreichste Land der Erde auf Kurs Richtung Weltmacht gebracht. Pro Jahr legt die Wirtschaft um über 6 Prozent zu. Wermutstropfen ist, dass der Konsum noch nicht mit dem Aufschwung mitzieht. Das bremste die Dynamik zuletzt etwas, dennoch wächst Indien mit einem Tempo, von dem wir nur träumen können.
Die EU sollte das unbedingt im Auge behalten: Erstens entsteht neben China und den USA eine dritte Großmacht, die nicht nur wegen ihrer Atomwaffen ernstzunehmen ist. Und zweitens bietet Indien viele Geschäftschancen. Österreich hat die Ausfuhren in zehn Jahren verdoppelt. Die EU verhandelt ein Abkommen mit dem eher protektionistischen Land. Nebenbei hat Indien mit den weltweit meisten Tech-Absolventen einen riesigen Talentepool.
Zuletzt ließ Außenminister Subrahmanyam Jaishankar Europa aber auch wissen, Indien suche „Partner und keine Prediger“. Er hat wohl einen Punkt: Ein Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern lässt sich ungern diktieren, wie die Welt funktioniert. Während die EU Formulare ausfüllt und über „Werte“ diskutiert, fährt der indische Wachstumszug mit viel Tempo. Zeit, dass Europa aufspringt, sonst schnappen sich andere den Platz. Die USA sind schon bereit.
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