Das Besondere finden

Die Perlen Istriens mit Geschichte sind eine Reise wert

Reisen & Urlaub
05.05.2012 17:00
Die westliche Adriaküste Istriens ist mit ihren buchtenreichen Küsten und alten Städten eine Reise wert.

Es ist noch früh am Morgen. Die Fischkutter laufen aus dem Hafen von Vrsar aus in die offene, blaue See. Am Himmel erscheint ein malerisches Bild aus bauschigen Wolken, die sich über dem Meer türmen. Die Stämme der Olivenbäume am Strand sind in roter Erde verwurzelt. Die "Crvena" segnet Istrien bodenständig mit reicher Flora: blühende Rosmarinbüsche, Lavendel, Gewürzsträucher, Kaki, Palmen, Oleander, Wein, Pinien und uralte Eichenbäume.

Venedig ist allgegenwärtig
Die Reise geht nach Rovinj durch den Lim-Fjord mit seiner Austernzucht. Fast 800 Jahre lang stand Istrien unter venezianischer Herrschaft. Rovinj, Vrsar, Porec und viele andere Städte unterscheiden sich architektonisch kaum von den italienischen. Hier ragt der Campanile als Vorbild des Markusplatzes gen Himmel, und heute noch wird von einer Minderheit italienisch gesprochen. Kulinarisch ist Istrien ein Eldorado für Feinschmecker. Wir kosten den Teran, einen regionalen Rotwein, den weißen Malvazija, der köstlich zur Fischplatte passt, Salat mit Olivenöl und Lasagne mit schwarzen Trüffeln.

Die Straßen der Altstadt Rovinjs sind spiegelglatt abgeschliffen von den unzähligen Füßen, die sie seit Jahrhunderten betraten. Die Treppengasse Grisia führt zur Spitze des Stadthügels, zur Kirche der heiligen Euphemia. Ihre Statue dreht sich am 60 Meter hohen Campanile nach dem Wind und weist jedem Schiff, das im Hafen einläuft, den richtigen Weg.

Reise durch die Geschichte
In Fazana, der kleinen Hafenstadt vor dem ehemaligen Kriegshafen Pula, setzen wir mit der Fähre auf die Brioni-Inseln über. Sie wurden nach der Herrschaft der Venezianer Ende des 18. Jahrhunderts Teil des österreichischen Küstenlandes. Knapp hundert Jahre später führte Admiral Tegetthoff die österreichische Flotte von Fazana aus in die Seeschlacht von Lissa.  

Schon vor 150 Millionen Jahren fanden große Tiere diese Inseln attraktiv, und bis heute hat sich das nicht geändert. Damals waren es fleischfressende Dinosaurier, die ihre Fußabdrücke an der Küste hinterließen. Auf Brioni finden wir bauliche Überreste aller Zeitepochen seit 3000 vor Christus: römische Ruinen, die größte Villa des adriatischen Meeres, ein byzantinisches Castrum aus dem 5. Jahrhundert.

Wiener machte Brioni-Inseln zum Erholungsraum
Aber dass es die Brioni-Inseln in ihrer heutigen Schönheit gibt, ist einem Wiener zu verdanken: Paul Kupelwieser. Er war Generaldirektor der Eisenwerke Anselm Rothschilds und kaufte die Brioni-Inseln 1893. Kupelwieser holte sich die besten Fachleute, um seine Vision von einem Paradies auf Erden zu verwirklichen. Mit Hilfe des Bakteriologen Robert Koch gelang es ihm, die Inseln innerhalb von zwei Jahren von der Malaria zu befreien. Anton Gnirs legte die Römersiedlungen frei, Carl Hagenbeck errichtete einen Zoo. Kupelwieser baute den Hafen aus, installierte eine Wasserleitung vom Festland aus, unter dem Meer. Er baute die Hotels Neptun, Karmen, Wirtschaftsgebäude, Strandbad und das erste Winterschwimmbad an der österreichischen Riviera!

So wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus dem grünen Archipel von 14 fast unbewohnten Inseln ein Erholungsraum für die damalige kaiserliche, adelige und gehobene bürgerliche Gesellschaft. Thronfolger Franz Ferdinand, Erzherzog Karl, Kaiser Wilhelm von Preußen, der Philosoph Karl Wittgenstein und viele namhafte Künstler und Literaten wie Thomas Mann und Arthur Schnitzler besuchten Veliki Brijuni. Die Insel wurde zum mondänen Treffpunkt der Monarchie.

Nach Kupelwiesers Tod 1919 führte sein Sohn Karl das Werk fort, baute ein Spielbankkasino und den ersten 18-Loch-Golfplatz Europas. Der jugoslawische Parteichef Tito residierte ab 1947 auf Brioni und empfing hier, als wahrer Kommunist mit imperialem Anspruch, Staatsgäste und Hollywoodgrößen aus aller Welt.

Noch heute ein Erlebnis
Nach Titos Tod 1980 wurden die Inseln Brijuni öffentlich gemacht und zum Nationalpark. Für Besucher aus aller Welt bieten sie Gastfreundschaft, reichlich Flora und Fauna. Die Insel Veliki Brijuni kann man im Elektrozug in einer 4-Stunden-Tour besichtigen oder im gemieteten Elektromobil erfahren.

Über 680 Pflanzenarten, große Eichenwälder, Lorbeerhaine, Palmen, Kakteen, Pinien und mediterrane Pflanzen gibt's zu erkunden. Ein Olivenbaum im Naturpark ist mit 1.700 Jahren die älteste Olive Europas! Spannend ist auch der Safaripark, wo sich Zebras, Lamas, Schafe, Ziegen, Esel, Antilopen, heilige indische Kühe und Strauße tummeln. Die reinen, blauen Buchten der Insel sind ein Eldorado für alle Menschen, die fernab von den Strömen des Tourismus das Einmalige und Besondere suchen.

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