Video begeistert

Google präsentiert Computerbrille – kommt 2012

Elektronik
05.04.2012 10:10
Nach monatelangen Gerüchten ist es nun offiziell: Google bringt noch Ende 2012 eine Computerbrille auf den Markt. Die Besonderheit: Am Gestell ist - laut Designstudie - auf einer Seite ein kleines Glas befestigt, auf das verschiedenste Daten übertragen werden können. So sind die "Google Glasses" mit Android-Betriebssystem nicht nur Handy, sondern auch Kamera, Terminkalender und Routenplaner. Die Informationen werden nahtlos in die Umgebung eingeblendet, Augmented Reality genannt.

Augmented Reality dient dazu, die Realität, die natürliche Umgebung des Menschen, mit digitalen Informationen anzureichern. Etwa, indem man die Straße vor sich sieht und in seinem Sichtbereich angezeigt bekommt, wohin man sich bewegen soll. Google geht aber noch einen Schritt weiter.

Wie das erste Demo-Video (siehe oben) zeigt, soll die Computerbrille verschiedenste Funktionen vereinen: Das Display zeigt Termine und die Wettervorschau an, per Spracherkennung lassen sich SMS verschicken und Routen anzeigen, zudem kann der Nutzer Fotos aufnehmen und live Videos mit Anrufern teilen. Das eingebaute GPS kann der Nutzer außerdem nutzen, um anderen seinen Standort mitzuteilen. Zudem soll es laut Google zum Beispiel möglich sein, ein Buch zu betrachten und online nach den zugehörigen Rezensionen zu suchen.

Brille vermutlich noch in frühem Entwicklungsstadium
An "Project Glass" wird in den geheimnisumwitterten Google X Labs, einer der Forschungsabteilungen des Unternehmens, gewerkt. Wie weit Google tatsächlich mit der Umsetzung ist, ist trotz der offiziellen Vorstellung und der Ankündigung für Ende 2012 unklar - es dürfte sich noch um ein frühes Stadium der Entwicklung handeln. Ebenso unbekannt ist, ob die Brille tatsächlich genau so aussehen wird wie auf dem von Google veröffentlichten Foto oben. Allerdings existiert bereits ein funktionierender Prototyp, denn schon Ende Februar hatten US-Medien über das Projekt berichtet.

Gerüchte um Spezifikationen
So meldete etwa der Techblog "Bits" (siehe Infobox), die Brille solle so viel kosten wie ein "aktuelles Smartphone", also zwischen 250 und 600 Dollar (190 bis 450 Euro) - eine noch recht vage Schätzung. Sie solle mittels UMTS- oder 4G-Verbindung Daten aus dem Internet abrufen können, zudem über GPS und Bewegungssensoren verfügen. Die integrierte Kamera werde nur über wenige Megapixel verfügen.

Google hält sich über Details noch bedeckt
Drei Mitarbeiter des Projekts schrieben im sozialen Netzwerk Google+, es gehe darum, dass die Technologie immer dann da sei, wenn sie gerade benötigt werde, und wieder verschwinde, wenn sie nicht mehr gebraucht werde. Mehr lassen allerdings auch sie nicht wissen. Von Google heißt es, man wolle durch die Vorstellung Anstöße von Interessenten erhalten. Sollte die Brille aber tatsächlich noch 2012 erscheinen, dürften weitere Informationen in Kürze folgen.

Technische Details unklar - Daten in der Cloud?
Die Datenbrille wirft etliche technische Probleme auf, die vor einer Realisierung gelöst werden müssen. Das betrifft die benötigte schnelle Anbindung an das Internet, die Stromversorgung und damit die Dauer der Laufzeit. Ingenieurskunst ist gefragt, wenn auch eine Miniaturkamera und Spracherkennung eingebaut werden soll. Ein Teil der Technik könnte in den Bügel gelegt werden, ein Teil in die Cloud, also in Rechenzentren im Internet, wie das schon zum Teil bei der Spracherkennung auf dem Smartphones gemacht wird.

Gefahr für Nutzer? Erste Parodie bereits im Netz
Es gibt allerdings auch erste kritische Stimmen, schließlich stellt schon das Handy im Straßenverkehr eine Riesengefahr dar, da sowohl Fußgänger als auch Autofahrer sich davon ablenken lassen. Wie es aussehen könnte, wenn nun auch noch das ganze Sichtfeld von Augmented Reality eingenommen wird, zeigt der britische Komiker Tom Scott in einem YouTube-Video: Seiner Vorhersage nach sollten sich "Google Glasses"-Besitzer schon mal mit den Laternenmasten ihrer Umgebung vertraut machen...

Angst um mangelnden Datenschutz
Auch die Frage, wie viele Daten die Nutzer über die Brille - ob wissentlich oder nicht - an Google weiterleiten könnten, ruft schon jetzt Kritiker auf den Plan. So schreibt etwa der US-Autor Joe Stracci in seinem Blog: "Das hilft euch überhaupt nicht, eure Welt zu erkunden. Es hilft Google, eure Welt zu erkunden." Schließlich ist Google Marktführer für Online-Werbung und hat sein gesamtes Geschäftsmodell darauf ausgerichtet. Den ganzen Tag genau zu wissen, wo der Nutzer ist, was er sieht und tut, könnte Google mehr als nützlich sein.

Gesichtserkennung könnte Unbeteiligte kontrollieren
Auch der deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar mahnt zur Vorsicht: "Durch eine solche Brille würde der Datenschutz noch einmal erheblich gefährdet. Der Nutzer würde noch mehr Informationen über sich, sein Verhalten und seinen Aufenthaltsort an das Unternehmen liefern, das diese Daten dann mit den ohnehin bekannten Nutzerinformationen aus E-Mail und Suchanfragen verknüpfen könnte." Zudem könnte die Technik dazu verwendet werden, Dritte zu kontrollieren - "jedenfalls dann, wenn hier über eine Gesichtserkennungsfunktion Personen, die mir etwa in der U-Bahn gegenüber sitzen identifiziert werden könnten". Schaar sagte, Google wäre gut beraten, diese Datenschutzaspekte möglichst frühzeitig zu berücksichtigen.

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