Humble leitet Linden Lab seit einem Jahr, zuvor war er bei Electronics Arts an der Entwicklung der populären Alltagssimulation "The Sims" beteiligt. "Second Life", das 2006 und 2007 als erste 3D-Welt im Internet Schlagzeilen machte, wird von den Mitgliedern mit Avataren besiedelt, die ebenso wie die von ihnen bevölkerten Orte individuell gestaltet werden können.
Die virtuelle Welt hat in Sachen öffentlicher Wahrnehmung eine regelrechte Achterbahnfahrt hinter sich. Nach dem anfänglichen Hype schrieben viele die damals noch unausgereifte Plattform angesichts massiver technischer Probleme ab.
In den Massenmarkt hat es die 3D-Welt zwar nie geschafft, allerdings hat sich eine treue Fangemeinde entwickelt. Die Nutzungszahlen waren im vergangenen Jahr stabil: Gut eine Million Nutzer loggten sich regelmäßig ein, sie verbrachten pro Monat 100 Millionen Stunden auf der Plattform.
Wachsende Konkurrenz durch "WoW", Facebook und Co.
Allerdings hat "Second Life" starke Konkurrenz. Zum einen gibt es zahlreiche Spezial-Plattformen, etwa "Habbo Hotel" für Kinder und Jugendliche oder Spiele wie "World of Warcraft". Zum anderen binden soziale Netzwerke wie Facebook immer mehr Nutzer an sich.
"'Second Life' ist ein schlafender Riese"
Anthony Mullen, Analyst von Forrester Research, sieht in dem Zukauf daher eine sinnvolle Ergänzung für Linden Lab. "LittleTextPeople ist spezialisiert auf textbasierte Spiele, daher passen die Firmen gut zusammen", sagte der Experte der Deutschen Presse-Agentur. Denn "Second Life" fehle das für Spiele typische erzählerische Element - das könne das Startup bieten.
Mullen ist davon überzeugt, dass dreidimensionale Welten wie "Second Life" eine Zukunft haben: "Sie verbessern sich im Gleichtakt mit Prozessorleistung und Internet-Bandbreite. Die technischen Begrenzungen fallen immer weniger ins Gewicht." Linden Lab dürfe daher die Entwicklung daher nicht einstellen: "'Second Life' ist ein schlafender Riese."
Finanzielle Situation ungewiss
Wie es um die virtuelle Welt finanziell bestellt ist, ist allerdings nicht bekannt: Linden Lab veröffentlicht keine Geschäftszahlen. Die Firma betont aber, seit Jahren profitabel zu sein. Trotzdem entließ sie Ende 2010 rund ein Drittel der damals 300 Mitarbeiter. Offizielle Begründung: Verbesserung der Profitabilität.
Linden Lab bietet "Second Life" kostenlos an, Nutzer zahlen für Premium-Accounts mit erweiterten Funktionen sowie beim Umtausch von realem Geld in virtuelle Linden-Dollar. Außerdem können Firmenkunden gegen Gebühr geschützte Konferenzräume in der dreidimensionalen Umgebung einrichten. Etliche Bildungseinrichtungen nutzen die Plattform fürs E-Learning.
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