Persönlicher Chatbot

Web-Erfinder Berners-Lee fordert private KI

Web
27.07.2023 14:23

Der Erfinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, hat sich für ein Alternativkonzept bei Anwendungen der Künstlichen Intelligenz eingesetzt, um die Privatsphäre der Anwender besser zu schützen. Der Textroboter ChatGPT und vergleichbare KI-Anwendungen würden derzeit durch deren Nutzung immer mehr Infos der User lukrieren, was letztlich allein den großen Tech-Konzernen zugutekomme, kritisierte Berners-Lee am Donnerstag zum Auftakt der Entwicklerkonferenz „WeAreDevelopers“ in Berlin.

Berners-Lee setzte sich vor mehreren tausend Entwicklern für einen persönlichen Assistenten im Stil von ChatGPT ein, der aber nicht das Sprachmodell der großen Tech-Player noch mächtiger mache. Er stelle sich einen Dienst vor, den er „Charlie“ nenne: „Charlie ist eine künstliche Intelligenz, die nur für mich arbeitet.“

Im Gegensatz zu existierenden virtuellen Helfern wie dem Assistenten von Google, Alexa von Amazon oder Siri von Apple wäre der persönliche Chatbot „Charlie“ nicht mit „Big Tech“ verknüft. Er würde lediglich für seine Nutzerinnen und Nutzer wie ein Arzt oder ein Anwalt sein, sagte Berners-Lee. In diesem Szenario könne man der KI auch unbesorgt persönliche Daten wie Fitnesswerte von einer Smartwatch anvertrauen. Gleichzeitig sollte „Charlie“ Zugang zu öffentlichen Sprachmodellen wie ChatGPT haben.

Der britische Informatiker Berners-Lee hatte 1989 am europäischen Kernforschungszentrum Cern in Genf das Konzept von anklickbaren Hyperlinks erfunden. Später entwickelte er die technischen Grundlagen des Web, darunter die Seitenbeschreibungssprache HTML und das Transferprotokoll HTTP.

Warnung vor Übermacht
Berners-Lee warnt seit Jahren vor der Übermacht von Konzernen wie Meta und Google, die Datensilos geschaffen hätten, um ihre Vormachtstellung zu zementieren. Er ist Mitbegründer des Start-ups Inrupt, das Webnutzern ein einziges Login für verschiedene Websites bieten will. Auch in diesem Kontext machte sich der Wissenschaftler für die Nutzung von persönlichen Datencontainern stark.

Der zweitägige „WeAreDevelopers“-Kongress in Berlin ist nach Angaben des Veranstalters die weltweit größte jährliche Veranstaltung für Entwickler. Neben dem Informations- und Meinungsaustausch gilt die Veranstaltung auch als eine Jobbörse, auf der Unternehmen um die Fachkräfte buhlen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right