Top-Managerin geht

Pannen bei Groupon vor Börsengang häufen sich

Web
26.09.2011 10:32
Neue Rückschläge für die Schnäppchen-Website Groupon auf dem Weg an die Börse: Der Anbieter von Rabattgutscheinen hat auf Druck der US-Aufseher seine Umsatzangaben halbieren müssen. Zudem geht die für das operative Geschäft zuständige Managerin Margo Georgiadis nach nur fünf Monaten zurück zu Google. Sie war bei Groupon die Nummer zwei nach Gründer und Chef Andrew Mason.

Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft anbieten, der Deal kommt aber erst zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Das Unternehmen behält eine Kommission, typischerweise etwa die Hälfte des Gutschein-Werts. Die Schnäppchen-Website galt schon als nächster Börsenliebling, doch der Weg zu einer erwarteten Bewertung von bis zu 20 Milliarden Dollar (14,8 Milliarden Euro) erweist sich als immer schwieriger. Anfang September soll Groupon die Börsenpläne aufgeschoben haben, angeblich vor allem angesichts der schwachen Märkte.

Allerdings gibt es auch grundsätzliche Zweifel am Geschäftsmodell: Groupon kommt trotz des wachsenden Geschäfts nicht aus seinen tiefroten Zahlen heraus, weil die Gewinnung neuer Kunden so aufwendig ist. Groupon unterhält ein Heer von Außenmitarbeitern, die Firmen für Rabattaktionen gewinnen. Die Börsenunterlagen zeigten zudem, dass etlichen Partnern noch ihr Anteil aus den Rabattgutscheinen zustand. Außerdem gibt es mittlerweile zahlreiche Nachahmer, die auch ein Stück vom Markt abhaben wollen.

Umsätze um die Hälfte geschrumpft
Die am Freitag bekannt gegebene Bilanzierungsänderung lässt die Groupon-Umsätze auf einen Schlag etwa um die Hälfte schrumpfen. Bisher nahm die Firma den gesamten Wert eines Rabattgutscheins in die Bücher auf, jetzt nur noch die Kommission, die bei ihm tatsächlich hängenbleibt. Für das Jahr 2010 liegen die Erlöse jetzt zum Beispiel nur noch bei knapp 313 Millionen Dollar statt zuvor 713 Millionen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Regulierer bei Groupon eingreifen: Zuvor hatte eine zusätzliche Kennzahl-Berechnung, bei der die Kosten einfach ausgeklammert wurden, für gehobene Augenbrauen bei der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC gesorgt. Groupon musste die ergebnisfreundliche Kennzahlen-Darstellung aufgeben.

Verwaltungsratschef zu gesprächig
Hinzu kam, dass die Firmenführung um Gründer Andrew Mason in der sogenannten "stillen Periode" vor einem Börsengang sich nicht zurückhalten konnte. Verwaltungsratschef Eric Lefkofsky ließ sich in einem Interview zu der Aussage hinreißen, Groupon werde noch "heftig profitabel" werden. Mason verteidigte das Geschäftsmodell in einer internen E-Mail - die im Handumdrehen an die Öffentlichkeit gelangte.

In den USA ist es verboten, vor einem Börsengang auf diese Weise ein Unternehmen anzupreisen. Seinerzeit hatten auch die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin Ärger wegen eines offenherzigen Interviews vor dem Börsengang bekommen.

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