Gates zu Klimakrise:

„Menschheit vor schwerstem Projekt aller Zeiten“

Web
23.09.2022 12:00

US-Milliardär Bill Gates befürchtet Stillstand im Kampf gegen die Klimakrise und den Hunger in der Welt. „Die Finanzierung der Klimawende bleibt immer noch ziemlich hinter dem zurück, was nötig wäre“, sagte der 66-Jährige in New York. „Die Geschwindigkeit von Innovation muss sich erhöhen, sodass es auf allen Gebieten günstiger wird, grüne Entscheidungen zu treffen.“ Die nötigen Umstellungen in der Klimawende seien noch kaum zu allen Menschen durchgedrungen.

„Wir haben ein sehr ambitioniertes Null-Emissions-Ziel bis 2050. Da geht es nicht nur um Elektrizität und Pkw, sondern man muss auch auf Zement, Stahl, Landwirtschaft und Flugzeuge schauen - die Investitionen in Forschung und Entwicklungen waren dort nicht groß genug“, sagte Gates am Rande der „Goalkeepers“-Konferenz seiner Stiftung in New York.

„Das ist das schwerste Projekt, das die Menschheit je stemmen musste. So ein großer Anteil der physischen Infrastruktur, die wir in den vergangenen 100 Jahren erschaffen haben, muss sich ändern“, mahnte Gates. „Das ist einschüchternd, besonders wenn es um Branchen geht, in denen Emissionen schwerer zu senken sind. Aber der Grad an Ernsthaftigkeit von Regierungen und im privaten Sektor hat auch zugenommen.“

Reiche Länder hätten eine Verantwortung beim Kampf gegen die großen Krisen der Welt, sagte Gates. „Ich hoffe auch, dass sich die Zivilgesellschaft mehr engagiert - sich zurückzuziehen ist keine Antwort auf diese Probleme.“

Gesamtes Vermögen für Stiftung
Gates investiert mit der mit seiner Ex-Frau geschaffenen Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung Milliarden Dollar in die Bekämpfung von Krankheit und Armut weltweit. Im Juli hatte er angekündigt, rund 20 Milliarden US-Dollar an die Stiftung zu übertragen. Langfristig soll das gesamte Vermögen des laut Forbes-Ranking mit rund 129 Milliarden Dollar viertreichsten Menschen der Welt an die Stiftung gehen.

Am Rande der „Goalkeepers“-Konferenz kündigte die Stiftung Gesundheits- und Entwicklungsinvestitionen in Höhe von rund 1,3 Milliarden Dollar an. Ein Report der Bill & Melinda Gates Foundation bilanziert, dass die Weltgemeinschaft in nahezu allen der bis 2030 ausgerufenen 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen zurückliegt.

Die vergangenen Jahre hätten ihn wegen der Coronapandemie, dem Krieg in der Ukraine, der Klimakrise und den daraus entstehenden Problemen in der Nahrungsversorgung nachdenklicher werden lassen, so Gates. „Es gibt sehr viel Ernüchterung. Wir haben Schuldenstände in so vielen Ländern, darunter auch afrikanischen, die herausfordernd sind. Wir brauchen an vielen Stellen Geld.“

Im sechsten „Goalkeepers“-Report betonte Gates die Notwendigkeit von Fortschritten in der Landwirtschaft und wie die Nahrungsversorgung auch mit der Klimakrise zu tun hat. „In Afrika müssen sie mit Bevölkerungswachstum umgehen und deshalb mehr Nahrung anbauen. Sie müssen mit dem Klimawandel umgehen, den sie nicht ausgelöst haben, weshalb es zwingender als je zuvor ist, ihnen zu helfen“, sagte Gates der dpa. „Wenn sie in irgendeiner Form über die Anpassung an den Klimawandel nachdenken, dann stehen Fortschritte in der Landwirtschaft ganz oben auf der Liste dessen, was die Welt tun muss.“

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