Kinderwunsch

Was tun, wenn es mit dem Baby nicht klappt?

Leben
30.05.2011 18:44
Endlich ist man als Paar so weit, dass man sich nach einem Baby sehnt. Doch Monat um Monat vergeht, und es will sich kein Nachwuchs einstellen. Eine sehr belastende Situation für Mann und Frau: Wo liegt die Ursache? Und was kann man tun?

Ursachen für Unfruchtbarkeit
Hat ein Paar über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr vergeblich versucht, schwanger zu werden, dann kann man davon ausgehen, dass ein Problem vorliegt. Die Ursachen können dabei im psychischen wie auch im körperlichen Bereich liegen. Sehr oft ist das Problem, dass man sich selbst zu großen Druck auferlegt. Aber auch Stress im Job oder Probleme in der Familie sind Faktoren, die eine große Belastung darstellen und daher die Fruchtbarkeit senken. Auch spielen eine gesunde Ernährung sowie ein geregelter Tagesablauf eine große Rolle: Koffein und Nikotin schaden dem Körper genauso wie zu wenig Schlaf. Ebenso können Über- oder Untergewicht die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis negativ beeinflussen. Dasselbe gilt für regelmäßige Medikamenteneinnahmen.

Arzt aufsuchen
Um festzustellen, wo die Ursache des Problems liegt und welche Methode zur Behandlung geeignet ist, sind Gespräche mit dem Frauenarzt sowie ausführliche Untersuchungen von Frau und Mann erforderlich. Der Arzt untersucht den Zyklus der Frau, beobachtet, ob eine Eizelle heranreift und sich plangemäß auf den Weg zur Gebärmutter macht. Auch wird ein Hormonstatus erhoben, um festzustellen, ob das den Eisprung auslösende Hormon LH (luteinisierendes Hormon) in ausreichendem Maß gebildet wird. Bei unregelmäßigen Zyklen kann anhand bestimmter Urintests die genaue Lage der fruchtbaren Tage festgestellt werden.

Für den Mann wird ein Spermiogramm erstellt. Der Arzt untersucht dabei generell die Dichte der Spermien pro Milliliter und erhebt, wie viele davon beweglich sind und welche Form diese haben. Es sollten etwa 20 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit vorhanden sein, etwa die Hälfte davon gut beweglich. Ist das Ergebnis beim ersten Spermiogramm noch nicht zufriedenstellend, muss überprüft werden, ob aktuell eine Infektion vorliegt, die zuerst behandelt werden sollte. Eine einfache Erkältung reicht bereits aus, um die Anzahl der beweglichen Spermien zu reduzieren. Andernfalls werden ein Hormonstatus beim Mann sowie eine Untersuchung der Geschlechtsorgane durchgeführt, um eventuelle Einschränkungen zu erkennen.

Waren sowohl die Untersuchungen der Frau als auch die des Mannes ohne Ergebnis, dann muss auf der organischen Ebene weitergesucht werden. Die nächste Untersuchung testet die Durchgängigkeit der Eileiter. Bei einer Bauchspiegelung wird eine gefärbte Flüssigkeit, ein sogenanntes Kontrastmittel, in die Gebärmutter eingeleitet. Gelangt diese durch die Eileiter in den Bauchraum, dann sind diese normal durchgängig. Wenn nicht, können Verwachsungen oder Zysten die Eileiter verstopfen und stehen damit einer Empfängnis im Weg. Auch das Scheidenmillieu wird untersucht, um eine mögliche Abwehrreaktion gegen die Samenzellen festzustellen. Mit der Fülle all dieser Untersuchungen ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Ursache ausgemacht werden kann.

Was nun?
Das weitere Vorgehen richtet sich nach der erhobenen Ursache. Sofern kein organischer Grund festgestellt werden konnte, muss man versuchen, seinen Lebenswandel umzustellen: Stress vermeiden, gesund ernähren, sich selbst guttun und entspannen. Oft reicht ein Urlaub, damit es endlich fernab vom Alltag klappt. Aber auch Änderungen im Job helfen, einen Stressfaktor abzuschaffen.

Wurde wirklich eine organische Ursache festgestellt, dann hilft der Arzt weiter. Liegt die Ursache im hormonellen Bereich, dann wird meist eine Hormontherapie beschlossen werden. Dabei beginnt man am dritten Tag des Zyklus mit der Verabreichung zusätzlicher Hormone über eine Spritze bzw. je nach Maßgabe des Arztes mit Tabletten. Parallel dazu wird über Ultraschall und Blutuntersuchungen kontrolliert, wie der Zyklus voranschreitet. Ist das Eibläschen (Follikel), das während des Zyklus heranreift, nach wenigen Tagen ausreichend groß, dann wird der Eisprung gezielt ausgelöst. Die Befruchtung erfolgt daraufhin entweder auf dem natürlichen Weg oder wird mittels reproduktionsmedizinischen Methoden angestrebt.

Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte intrauterine Insemination. Dabei werden die Samenzellen nicht in die Scheide, sondern direkt in die Gebärmutter eingebracht. Diese Methode wird angewendet, wenn die Dichte oder Anzahl der beweglichen Spermien etwas zu gering ist, da so der Weg, den die Spermien zurücklegen müssen, verkürzt wird.

Sind die Eileiter geschädigt oder ist der Mann unfruchtbar, wird oft die In-Vitro-Fertilisation angewandt. Dabei erfolgt die Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers, indem Ei- und Samenzelle zusammengebracht werden und die Samenzelle auf dem natürlichen Weg in die Eizelle eindringt. Bei einer Weiterentwicklung der In-Vitro-Fertilisation wird eine Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert – das Verfahren heißt intracytoplasmatische Spermieninjektion. Die befruchteten Eizellen werden dann über einen dünnen Schlauch in die Gebärmutter zurückgesetzt, und man hofft, dass sie sich einnisten.

Die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit liegt bei allen Methoden bei etwa zehn bis 20 Prozent. Die genauen Kosten richten sich je nach genauer Methode und dabei angewandten Medikamenten und können daher nicht genau vorhergesagt werden. In Österreich gibt es die Möglichkeit, um Kostenunterstützung beim IVF-Fonds anzusuchen (IVF = In-Vitro-Fertilisation). Die Kosten betragen pro Behandlung zwischen 900 und 1.900 Euro ohne Medikamente.

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(Bild: kmm)



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