Chronische Beschwerden

„Nun beherrsche ich den Schmerz“

Patientenberichte
05.09.2021 05:00

Eine Patientin erzählt, wie ein Autounfall ihr Leben verändert hat und wie mit gezielter Therapie, die auf mehreren Säulen beruht, ihr Schmerzmartyrium beendet wurde.

Ein schwerer Autounfall veränderte das Leben der heute 61-jährigen Martina Feuchtl schlagartig. Massive Verletzungen und jahrelanges Schmerzmartyrium nahmen ihr fast den Lebenswillen. Die Ärzte stellten unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma mit Blutungen, Becken- und Hüftzertrümmerung rechts, einen beidseitigen Schambeinastbruch und durch Quetschung abgestorbene Blutgefäße im linken Arm fest. Als die Mutter von zwei halbwüchsigen Söhnen nach vier Wochen aus dem künstlichen Koma erwachte, musste sie fast alles neu erlernen: zum Beispiel Daten aus ihrem Leben, die Namen von Angehörigen und Gehen. Es dauerte viele Monate und bedurfte eines konsequenten Trainings, ehe sie überhaupt wieder sitzen und sich ohne Krücken fortbewegen konnte. Was hartnäckig blieb, waren schlimme Schmerzen, noch verstärkt durch einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule. Schließlich wurde die Qual so unerträglich, dass sie sich auf ärztlichen Rat eine künstliche Hüfte einsetzen ließ. „Körperlich und seelisch war das für mich wieder ein Rückschritt“, erinnert sich Martina Feuchtl.

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Jede wirkungsvolle Schmerztherapie sollte auf mehreren Säulen beruhen und den Patienten so wenig wie möglich zusätzlich durch Medikamente belasten.

Dr. Martin Pinsger, Bad Vöslau (NÖ)

Endlich ein Arzt, der wirklich zuhört
Als sie völlig verzweifelt den Schmerzspezialisten Dr. Martin Pinsger in Bad Vöslau (NÖ) aufsuchte, bestand ihre Therapie aus Morphium, Antidepressiva und einem Medikament gegen Epilepsie. Erstmals saß ihr ein Arzt gegenüber, der ihr aufmerksam zuhörte und letztlich unter strenger Kontrolle ein Cannabinoid verordnete. Er erhoffte sich davon eine entscheidende, entspannende Wirkung, wie er betonte. Das Morphin und das Antiepileptikum wurden von der Arzneiliste gestrichen. Dr. Pinsger: „Jede wirkungsvolle Schmerztherapie sollte auf mehreren Säulen beruhen und den Patienten so wenig wie möglich zusätzlich durch Medikamente belasten.“ Die regelmäßigen Gespräche mit dem Arzt, das neue Behandlungskonzept und viel aktive Physiotherapie zeigten rasch Wirkung. Frau Feuchtl heute: „Meine Lebensqualität kehrte nach und nach zurück. Ich konnte nach Jahren wieder durchschlafen und wachte am nächsten Morgen erholt auf. Ich wurde wie geplant viel entspannter und hatte endlich die Kraft, den Spieß umzudrehen: Nun beherrschte ich den Schmerz und nicht umgekehrt!“

Rom-Reise bestätigte den Behandlungserfolg
Damit hatte Martina Feuchtl die schwerste Phase ihres Lebens endlich überstanden: „Ich verkraftete sogar, nach einer späteren Bandscheibenoperation mehrere Wochen nur auf dem Rücken liegen zu müssen. Ich kann gar nicht mit Worten ausdrücken, wie dankbar ich meinem Arzt bin, dass er mir einen Weg gezeigt hat, viel besser mit Schmerzen umzugehen“ Dass die Frau zwei Jahre danach insgesamt 11 Kilometer problemlos durch Rom gewandert ist, bestätigt den Erfolg der Behandlung. Martina Feuchtl: „Für andere mag das keine besondere Leistung gewesen sein. Aber für jemanden, der erst mühsam das Gehen wieder erlernen musste wie ich, bedeutet das einen unglaublichen Fortschritt. Ohne Dr. Pinsgers Konzept hätte ich weder den Mut noch die Kraft dazu gehabt.“

Wolfgang Exel
Wolfgang Exel
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