Präsident appelliert:

„Freunde“ aus Afghanistan aufnehmen

Tirol
24.08.2021 16:04

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat bei der offiziellen Eröffnung des Europäischen Forum Alpbach zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan aufgerufen. Für die EU und ihre Mitgliedsstaaten sieht er eine „rechtliche, moralische und politische Verpflichtung“, jenen Schutz zu bieten, die ihr Land verlassen müssen. An der Spitze sollten Frauen und Mädchen stehen, die für die EU bzw. ihre Länder gearbeitet haben - „unsere Freunde sind“.

Van der Bellen gestand in einer Diskussion nach seiner Rede zu, dass Österreich - wie von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) argumentiert - tatsächlich in den vergangenen Jahren sehr viele Flüchtlinge auch aus Afghanistan aufgenommen habe.

100, 500 oder 1000 Familien aufnehmen
Das sei aber „irrelevant“. Die Aufnahme von 100, 500 oder 1000 Familien wäre „technisch natürlich möglich“. Überdies betonte der Präsident angesichts vermeintlicher, von Kurz vorgebrachter Integrationsprobleme, dass sich die allermeisten Afghanen im Land wohl verhielten. Allerdings würde er nicht so sicher sein, dass Österreich tatsächlich keine Flüchtlinge aufnehmen werde. Unterstützung fand der Bundespräsident bei seiner griechischen Amtskollegin Katerina Sakellaropoulou.

Verzweifelte Stimmen „müssen gehört werden“
Die verzweifelten Stimmen aus Afghanistan müssten seitens der EU gehört werden. Die Werte der Frauen müssten verteidigt werden. Der neue Forum-Chef Andreas Treichl hatte sich in seiner Einleitung gewünscht, dass Europa dereinst so stark sein müsste, nicht in Krisen wie jener in Afghanistan stets (militärisch) auf die USA angewiesen zu sein.

Reiche Staaten sollen Impfdosen spenden
Weiteres großes Thema bei der Eröffnung war die Corona-Krise. Van der Bellen regte hier indirekt an, dass die reichen Staaten den finanzschwächeren Impfdosen zur Verfügung stellen sollten. In Ländern mit den geringsten Einkommen seien gerade einmal 1,5 Prozent der Bevölkerung immunisiert, während in den reichen Staaten mehr und mehr nach Personen gesucht werde, die überhaupt zur Impfung bereit wären.

Klimawandel als Thema beim Forum Alpbach
Unumstritten bei der Veranstaltung Dienstagnachmittag war die Dringlichkeit, sich dem Klimawandel entgegenzustemmen. Sakellaropoulou verwies dabei unter anderem auf die massiven Brände, von denen ihr Heimatland im heurigen Sommer heimgesucht worden war. Für Van der Bellen ergibt sich eine gewisse Hoffnung daraus, dass sich mittlerweile EU, US-Regierung, UNO und China bewusst geworden seien, dass es sich hier um eine der zentralen Herausforderungen handle: „Vielleicht ist es nicht zu spät.“

Teilnehmerzahl wegen Corona deutlich niedriger
Das Forum Alpbach war bereits am Sonntag inoffiziell mit dem „Tirol Tag“ gestartet worden, nunmehr erfolgte die offizielle Eröffnung, deren Hauptproponenten die beiden Staatsoberhäupter waren, die am Rande der Veranstaltung auch zu politischen Gesprächen zusammengetroffen waren. Die Teilnehmerzahl ist im Vergleich zum Vorjahr zwar wieder deutlich angewachsen, liegt aber wegen Corona deutlich hinter jener vergangener Jahre zurück.

Begleitet ist das ganze von einem umfassenden Präventionskonzept inklusive Masken- und Testpflicht, wobei die Testlogistik in den Tiroler Bergen interessanterweise von der Gemeinde Wien zur Verfügung gestellt wird.

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