Minderjährige in Großbritannien, deren selbst gemachte Nacktfotos oder -videos im Internet kursieren, können sich künftig per Online-Dienst Hilfe zum Löschen der Aufnahmen holen. Notwendig ist dafür lediglich ein Nachweis des Alters der Betroffenen, wie der britische Kinderschutzbund NSPCC und die im Kampf gegen Internet-Kinderpornografie engagierte Organisation Internet Watch Foundation (IWF) mitteilten.
Der Dienst ist auf der Website des NSPCC-Sorgentelefons Childline verfügbar. Nach Angaben von IWF hat die Zahl des von Minderjährigen selbst - freiwillig oder unter Druck - hergestellten pornografischen Materials zuletzt stark zugenommen. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres sei die Zahl der gemeldeten Fälle mehr als doppelt so hoch gewesen wie im Vorjahreszeitraum, hieß es auf der IWF-Webseite.
Oft erzwungen oder von Vertrauenspersonen veröffentlicht
Kinder würden dabei teilweise online von Tätern zu sexuellen Handlungen vor der Kamera in ihrem eigenen Zuhause gedrängt. Andere schicken Bilder beispielsweise an Partner oder Freunde, die dann ohne ihr Wissen weitergegeben werden.
Die Auswirkungen eines Nacktfotos, das im Internet geteilt wurde, können nicht unterschätzt werden.
Childline-Leiter Cormac Nolan
„Die Auswirkungen eines Nacktfotos, das im Internet geteilt wurde, können nicht unterschätzt werden und für viele junge Menschen kann es zur Folge haben, dass sie extrem beunruhigt sind und unsicher, was sie tun sollen oder an wen sie sich wenden sollen“, sagte Childline-Leiter Cormac Nolan der Mitteilung zufolge.
Mit dem neuen Meldesystem können auch Bilder erfasst und gesperrt werden, von denen noch nicht klar ist, ob sie bereits im Internet zirkulieren. Betroffene Kinder oder Jugendliche können davon selbst einen als „Hash“ bezeichneten digitalen Fingerabdruck erstellen und einer Verbreitung im Netz so vorbeugen.
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