Verbraucherschützer:

Dubiose Streaming-Portale locken in die Abofalle

Web
11.11.2020 10:26

Verbraucherschützer schlagen Alarm: Wer im Netz nach kostenlosen Streaming-Diensten sucht, landet leicht auf dubiosen Websites. Anstelle von Filmen und Serien erhalten Nutzer Rechnungen für angebliche Jahresabos, gefälschte Inkassoschreiben und Pfändungsandrohungen.

Über Verbraucherbeschwerden und eigene Recherchen identifizierten Experten der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mehr als 200 nahezu identisch aussehende, dubiose Streaming-Webseiten mit „flix“, „play“ und „stream“ im Namen. Die Webseiten unterscheiden sich demnach lediglich durch die URL und den Namen im Logo und sind aufgrund ihrer professionellen Aufmachung kaum von seriösen Websites auseinanderzuhalten.

Lockmittel: Kostenloses Probeabo
Die Betreiber dieser Seiten versuchten Internetnutzer mit vorgetäuschten kostenlosen Angeboten in eine Abofalle zu locken, warnen die Verbraucherschützer. Doch nach der Registrierung könne man weder die beworbenen Filme oder Serien schauen, noch komme eine Vertragsbestätigung per E-Mail, in der man über die Kosten eines automatisch verlängerten Jahresabos informiert werde, hieß es.

Eine Rechnung über bis zu 360 Euro für ein Jahresabo erhalten betroffene Verbraucher - darunter auch Minderjährige - aber wenige Tage später trotzdem. Dabei werden sie nicht nur per E-Mail, sondern zum Teil auch per Telefon aggressiv aufgefordert, den Betrag umgehend zu begleichen. Um weiter Druck auf Betroffene auszuüben und sie zur Zahlung zu bewegen, verschickten die Betrüger falsche Inkassoschreiben mit Zahlungsaufforderungen, zum Teil auch E-Mails mit konkreten Pfändungsterminen.

„Druckmittel entbehren jeglicher rechtlichen Grundlage“
„Natürlich sind betroffene Verbraucher verunsichert, ob sie die Rechnung begleichen müssen“, so Manfred Schwarzenberg, Teamleiter Marktwächter Digitale Welt der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Aber alle diese Druckmittel entbehren im konkreten Fall jeglicher rechtlichen Grundlage. Es geht einzig und alleine darum, Verbrauchern Geld aus der Tasche zu ziehen.“

Sogar für den Fall, dass besorgte Verbraucher im Netz nach Informationen suchen, haben die Betreiber der Websites vorgesorgt: Auf YouTube erklären vermeintliche „Anwälte“, die Forderungen seien rechtmäßig, da die Nutzungsbedingungen akzeptiert worden seien.

Betrüger bedienen sich fremder Identitäten
Für Verbraucher erschwerend hinzu kommt, dass die Betrüger ständig neue Websites online stellen. Dabei erfinden sie den Verbraucherschützern zufolge für das Impressum Namen oder missbrauchen fremde Identitäten. Hierbei handle es sich um Firmen, die tatsächlich existierten, jedoch nichts mit den betrügerischen Maschen zu tun hätten. Auch bei den vermeintlichen Inkassoschreiben und Pfändungsandrohungen würden Namen existierender Inkassobüros und Kanzleien verwendet.

„Die Betreiber dieser Websites nutzen fremde Firmennamen, um bei Verbrauchern den Eindruck zu erwecken, es handle sich um eine echte Forderung“, erklärt Schwarzenberg. „Wir können Verbraucher daher nur zur Vorsicht raten und empfehlen, sich vorher genau über die Website zu informieren, auf der man sich registrieren möchte.“ Eine Liste der bisher auffällig gewordenen Website-Domains findet sich auf verbraucherzentrale-rlp.de.

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